Für die WM etwa standen Deutschland je vier Startplätze bei Männern und Frauen zur Verfügung, doch nur der Stuttgarter Andy Haug sah für sich die lange und teure Reise nach Japan als lohnenswert an. Für die Zukunft würde Erkert sich nationale Qualifikationen wünschen. Doch das vom Turnen geprägte Regelwerk beschwört Diskussionen herauf. Bei einem Salto etwa spiele es beim ursprünglichen Parkour keine Rolle, ob man dabei in der Achse bleibe, wenn man nur sein Ziel erreicht; im FIG-Regelwerk gibt das Abzüge. Das widerspreche dem, wofür Parkour stehe.
Allerdings gleicht es einer besonderen Herausforderung, eine Sportart, die sich über 20 Jahre frei und ohne Normierung entwickeln konnte, in faire, objektive und repräsentative Bewertungskriterien zu übertragen. Er sei der Überzeugung, dass dies am besten gelinge durch Zusammenarbeit von Parkoursportler*innen und Verband. "Ziel muss es sein, ein attraktives nationales Wettkampfsystem zu entwickeln, mit dem sich eine breite Masse identifizieren kann. Hierfür gilt es auch andere Formate, als die der FIG, in Betracht zu ziehen."
Unabhängig von Wettbewerben sieht Erkert vor allem im Breitensport eine Menge Potenzial. Aktionen wie jene bei den Finals in Berlin, wo vor der Turnarena Max-Schmeling-Halle ein Parkour-Bereich zum Schnuppern einlud, lockten zahlreiche Neugierige an, die sich auch nach weiteren Angeboten erkundigten. Wie beim Skateboarden einfach zu einer Anlage zu gehen, um mitzumachen und Kontakte zu knüpfen, sei bei Parkour nicht möglich. Die Hotspots der Szene könnten überall sein.