Sein Metier in Paris wird diesmal der Boden sein. Allerdings als D1- Kampfrichter für die komplexe Bestimmung des Schwierigkeitsgrades, der sogenannten D-Note. Aber auch dabei bleibt der gebürtige Sachse gelassen. "Ich habe natürlich den Vorteil gehabt, dass ich bei den Europameisterschaften in Rimini gerade schon auf dieser Position gewertet habe. So kenne ich zumindest schon mal in Europa alle Übungen, die am Boden so geturnt werden", sagt er. Es gebe zwar immer mal wieder Veränderungen, wenn zum Beispiel versucht werde, die Übung aufzustocken. Das Grundgerüst, auf dem sich der Turner oder die Turnerin bewege, bleibe ja immer bestehen.
Aber auch alte Hasen wie Albrecht bieten solche Wettkämpfe noch Herausforderungen. "Am Boden sind wir ja jetzt schon mittlerweile so weit, dass ein Doppelsalto mit dreifacher Längsachsendrehung geturnt wird. Den von einem Doppelsalto mit zweifacher Längsachsenbewegung zu unterscheiden, das ist schon schwierig", räumt er ein. Da sei es schonmal gut, wenn man vorher genau wisse, welcher Turner so etwas überhaupt turnen könnte.
Einen Hinweis darauf vom Athleten, der Athletin oder Trainer*in bekommt Albrecht meistens nicht. Allerdings checkten die ihre Übung gerne nach dem Podiumtraining noch einmal gegen. "Die Trainer haben hin und wieder die Frage, wie hoch denn der von mir ermittelte Ausgangswert ist. Wenn es da Abweichungen gibt zu dem von ihnen erwarteten Ausgangswert, wollen sie oft wissen, was nicht anerkannt worden ist. Da gibt man dann schon mal Hinweise und sagt, okay, also das war jetzt in der Abweichung zu groß, so kann man das Element mit dem Wert nicht anerkennen", verrät Albrecht. Im eigenen Team gestaltet sich die Kommunikation bei Olympia oft etwas schwieriger als bei einer WM oder einem Weltcup. "Athleten und Trainer sind im olympischen Dorf untergebracht, wir Kampfrichter sind das nicht", sagt Albrecht.