Starker Rücken | Bildquelle: Thomas Schuppiser
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So vermeidest Du Rückenbeschwerden

Starker Rücken

Rückenschmerzen gehören neben Migräne und einfachen Kopfschmerzen zu den häufigsten Schmerzarten unserer Zeit. Hauptsächlich Frauen scheinen von Rückenschmerzen betroffen zu sein, wobei die Schmerzen häufig im unteren Lendenwirbelbereich anzutreffen sind und meist ohne organisch feststellbare Ursachen existieren.

Aufgrund der Vielseitigkeit der Beschwerdebilder unterscheidet man sie nach ihrer Dauer bzw. der Häufigkeit ihres Auftretens in akute, subakute oder auch chronische Schmerzen. Ebenso werden sie nach ihrer Lage sowie ihren Ursachen, die spezifischer oder unspezifischer Natur sein können, beurteilt.

Was die Ursachen für Rückenschmerzen sind, wie Du Dich selbst davor schützen kannst und was Dein Rücken im Alltag alles leisten muss, erfährst Du in diesem Beitrag.

Häufige Ursachen für akute oder chronische Rückenschmerzen

Während unspezifische Rückenschmerzen keiner unmittelbaren Ursache zugeordnet werden können, finden sich bei spezifischen Rückenschmerzen zahlreiche unterschiedliche Ursachen, die nicht immer nur tatsächlich im Rücken selbst zu suchen sind.

So können neben Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfällen und weiteren Rückenbeschwerden auch Entzündungen im Urogenitalbereich, Herzinfarkte, Tumore und andere organische Krankheitsbilder Ursache für Rückenschmerzen sein.

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Sehr häufig kommt es jedoch zu unspezifischen Rückenschmerzen aufgrund jahrelanger Haltefehler, Bewegungsmangel und einseitiger oder falscher Belastung. Während akute Rückenschmerzen in der Regel nicht länger als sechs Wochen anhalten, bestehen chronische Rückenschmerzen bereits länger als drei Monate.

Aufbau und Funktion

Deine Wirbelsäule besteht in der Regel aus 33 Wirbeln und ist in Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein und Steißbein unterteilt

 7 Halswirbel

 12 Brustwirbel

 5 Lendenwirbel

 5 Kreuzbeinwirbel

4 Steißbeinwirbel

Bei der Wirbelsäule handelt es sich um ein knöchernes, jedoch flexibles Achsenskelett, welches nicht nur den Rumpf trägt, sondern außerdem dessen Bewegungen erst möglich macht. Wenn Du die Wirbelsäule von der Seite betrachtest, kannst Du ihre doppelte S-Form erkennen.

Während sie im Hals- und Lendenbereich eine Krümmung nach vorn aufweist, ist sie im Brust- und Sakralbereich nach hinten gekrümmt. Ohne diese besondere Anatomie der Wirbelsäule könntest Du weder aufrecht stehen noch gehen.

Was die Wirbelsäule im Alltag alles leistet

Muskelverspannungen beispielsweise können die Beweglichkeit einzelner Wirbel beeinträchtigen. Falsches Bücken und Heben, rückenfeindliches Arbeiten im Sitzen und Bewegungsmangel sind häufig Ursachen für selbst erworbene Rückenschmerzen und Bandscheibenprobleme, die sich aufgrund der Struktur der Wirbelsäule auch auf andere Bereiche ausdehnen können.

Bereits im normalen Alltag wirken unterschiedliche Scher-, Druck- und Zuglasten auf Deinen Körper ein, die von der Wirbelsäule abgefangen werden müssen.

In Untersuchungen wurde der Zwischenwirbeldruck der Lendenwirbelsäulensegmente L4-L5 gemessen, welcher allein durch das eigene Körpergewicht auf diesen Bereichen der Wirbelsäule lastet. Bei einer Gerade stehenden Person mit einem Gewicht von etwa 70 Kilogramm liegt dieser bei 100 Prozent.

Im Sitzen lasten immerhin noch 90 Prozent des Körpergewichtes auf der Lendenwirbelsäule

 Sogar liegend ergibt sich ein Lastendruck von bis zu 20 Prozent

 Durch eine ungesunde Sitzhaltung wird die Lendenwirbelsäule mit bis zu 160 Prozent belastet

 Noch gravierender wirkt es sich auf deine Lendenwirbelsäule aus, wenn du eine falsche Hebetechnik anwendest und beim Heben einen Rundrücken machst. Ganze 450 Prozent lasten so allein auf den Lendenwirbelsäulensegmenten L4 bis L5

​​​​​​​ Doch auch eine rückenschonende Hebetechnik schlägt immerhin noch mit 340 Prozent zu Buche

Ohne die stabilisierende Funktion der Rumpf- und Rückenmuskulatur würden sich die Bandscheiben also selbst bei geringer und korrekter Belastung mit der Zeit verformen und es zu Abnutzungserscheinungen kommen.

Deswegen ist es umso wichtiger selbst aktiv zu werden. Eine starke Muskulatur sorgt dafür, dass sich die einzelnen Wirbelsegmente in einer optimalen Lage befinden, so dass die Bandscheiben angemessen belastet und nicht überlastet werden.

 

Ebenso wichtig für die Gesundheit des Rückens ist die Begrenzung der Rotations- und Scherkräfte. Hierfür müssen jedoch sowohl Rücken- als auch Bauchmuskulatur in angemessenem Verhältnis ausgebildet sein. Denn nur wenn die Bauchmuskeln mit dem Rückenstrecker und der Beckenbodenmuskulatur zusammenarbeiten, bleiben Wirbelsäule und Becken stabil.

Ausreichend sportliche Betätigung mit korrekter Be- und Entlastung sind also für die Gesundheit deines Rückens von großer Bedeutung, auch wenn dies im Alltag oftmals untergeht.

Doch wenn Du häufiger Beschwerden am Rücken hast oder es erst gar nicht so weit kommen lassen möchtest, ist das präventive Training besonders wichtig.

Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befinden sich 23 druckelastische, aus Knorpelgewebe bestehenden Bandscheiben, die für die Beweglichkeit der Wirbelsäule sorgen.

Muskeln und Bänder dienen der Stabilisierung der Wirbelsäule, die wiederum den Rumpf stabilisiert und das Rückenmark im Rückenmarkskanal vor Verletzungen schützt. Die spezifische Krümmung der Wirbelsäule sowie die Elastizität der Bandscheiben federn die Stöße und Belastungen, die im Alltag auf die Wirbelsäule einwirken, ab.

Trotz der geringen Beweglichkeit der einzelnen Wirbel ist die kettenförmige Wirbelsäule selbst sehr beweglich.

Welche Bereiche sollten mithilfe von Übungen besonders gestärkt werden?

Insbesondere einseitige und extrem belastende sportliche oder berufliche Tätigkeiten können ein muskuläres Ungleichgewicht sowie Fehlhaltungen verursachen. Hier können Dich spezielle Übungen, insbesondere Mobility- und Kräftigungsübungen, vor weiteren Folgen schützen.

Am effektivsten sind Übungen, die verschiedene Muskeln der Rücken- und Rumpfpartien beanspruchen, damit Du Deinen gesamten Rumpf mobilisierst, stärkst und somit künftigen Rückenschmerzen vorbeugst.

Prävention ist ein wichtiger Baustein, um auch in Zukunft schmerzfrei und beweglich zu bleiben. Deine täglichen Bewegungsmuster formen Deinen Rücken ebenfalls und bestimmen somit über dein körperliches Wohlbefinden.

6 Übungen für einen starken Rücken

Im Video zeigen wir Dir 3 Mobility- und 3 Stability-Übungen, die Du ganz einfach in Deinen Alltag integrieren kannst, um Beschwerden keine Chance zu geben.

Achte bei Stability-Übungen auf folgende Punkte:

 Baue vor jeder einzelnen Übung Körperspannung auf

 Führe die Übungen bewusst und korrekt aus

 Passe die Intensität und Wiederholungsanzahl Deinem Fitnesslevel an

 Beende die Übung, sobald Du merkst, dass Du sie nicht mehr korrekt ausführen kannst

Im Video zeigen wir Dir 3 Mobility- und 3 Stability-Übungen, die Du ganz einfach in Deinen Alltag integrieren kannst, um Beschwerden keine Chance zu geben.

Weitere Trainingspläne und Anleitungen findest Du in unserer Fitivo Club App.

Was Du tun kannst, wenn Du bereits unter unspezifischen Rückenschmerzen leidest

Bei Rückenschmerzen hilft auf Dauer hauptsächlich Bewegung. Diese beugt nicht nur vor, sondern kann Deine Schmerzen auch erheblich lindern. Durch Bewegung entsteht wohltuende Wärme und Verspannungen können sich somit leichter lösen. Auch Wärmeanwendungen können Verspannungen lösen und die Schmerzen lindern.

Als ganz besonders hilfreich bei bestehenden Rückenschmerzen erweisen sich verschiedene Dehn- und Mobilityübungen, die gezielt die Beweglichkeit einzelner Bereiche des Rückens und verschiedener Gelenke verbessern und die Schmerzen lindern.

Lege hierbei den Fokus auf:

  • Unterer Rücken
  • Gesäß
  • Oberschenkel (Hüftbeuger)
  • Wade

5 Tipps für den Alltag

1. Schon beim Aufstehen kannst Du etwas für Deinen Rücken tun. Am besten drehst Du Dich erst auf die Seite, bevor Du Dich in eine aufrechte Position begibst und wärmst Dich nach dem Aufstehen mit einigen Übungen auf.

2. Vermeide einseitige Belastungen und gehe beim Heben in die Knie anstatt den Rücken vornüber zu beugen.

3. Denk daran: Ein gesunder Rücken benötigt eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit. Vermeide zu starkes Übergewicht!

4. Halte Deine Wirbelsäule durch tägliche Bewegung und kräftigendes Muskeltraining fit.

5. Sorge für ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung sowie Ruhe und Bewegung. Denn nur, wenn Du diese Gegenpole in Dein Leben integrierst und harmonisch miteinander verbindest, kannst Du flexibel und schmerzfrei den Herausforderungen des Lebens begegnen.

Turn- und Sportvereine bieten Kurs- und Dauerangebote an

Viele Turn- und Sportvereine bieten Kurs- und Dauerangebote zum Rückentraining an. Diese heißen dann Wirbelsäulengymnastik, Rückengymnastin, Rücken Fit, usw. Der DTB hält für seine Vereine auch standardisierte Gesundheitssport-Programme bereit, die mit dem Deutschen Standard Prävention ausgezeichnet sind und damit auch von den Krankenkassen zur Bezuschussung anerkennt sind.

Einfach beim Verein in der Nähe nachfragen bzw. sich auf dessen Website informieren.

Die DTB-Akademie hält für alle interessierte Übungsleitende und Trainer*innen auch entsprechende Weiterbildungen bereit:

  • Weiterbildung Rückengymnastik
  • DTB-Rückentrainer*in
  • DTB-Rückenexpert*in

Alle Infos, Termine und alles zur Anmeldung finden Sie unter dem folgenden Link:

Weiterbildung "DTB-Rückengymnastik"

Weiterbildung "DTB-Rückentrainer*in"

Weiterbildung "DTB-Rückenexpert*in"

 

Der Gesundheitscoach - DTB-Experte Thomas Schuppiser

Infos & Tipps rund um Gesundheit, Bewegung und Ernährung

Wir bedanken uns bei unserem Gesundheits-Coach Thomas "Tom" Schuppiser, Physiotherapeut und Gründer des Fitivo Club und seinem Team für diesen Beitrag. Regelmäßig beleuchten er und sein Team, in dem auch Sport- und Ernährungswissenschaftler*innen vertreten sind, für uns Themen aus den Bereichen Gesundheit, Bewegung und Ernährung.

AUSGABE  OUTDOOR 02-2021Fit & Gesund | Starker Rücken
AUTOR       Thomas Schuppiser