Die Spiele von Berlin und der Nationalsozialismus
Die Spiele von Berlin waren natürlich stark von den Nationalsozialisten und ihrer "Weltanschauung" geprägt, obwohl sie nach außen gegenüber der Öffentlichkeit im In- und Ausland so taten, als ob es sich einfach um tolle Olympische Spiele handelte, die erstmals in Deutschland ausgetragen wurden. Dass es sich jedoch um besondere Spiele im Reich des Bösen handelte, wie man das Dritte Reich nennen muss, zeigt sich auch am Schicksal Alfred (1869-1942) und Gustav Felix Flatows (1875-1945), der deutschen Turn-Olympiasieger von Athen 1896. Besonders perfide war es, dass die nationalsozialistischen Machthaber die Flatows als Ehrengäste zu den Spielen von Berlin einluden, obwohl schon zu diesem Zeitpunkt im Sommer 1936 die antisemitische Politik der nationalsozialistischen Regierung überall im öffentlichen Leben deutlich spürbar war. Sie traf schließlich auch die Flatows mit aller Wucht und Grausamkeit. Schon 1933 wurden sie wegen ihrer jüdischen Herkunft auf Druck des "Turnführers" Edmund Neuendorff aus der Berliner Turnerschaft ausgeschlossen, in der sie seit Jahren aktiv als Turner und Turnlehrer engagiert und anerkannt waren.
Als die Spiele vorbei waren, wurde die Deutsche Turnerschaft als Dachverband der Turnvereine und Turnkreise in Deutschland aufgelöst. Neuendorff verlor alle seine Ämter. Gustav Felix Flatow emigrierte schon 1933 in die Niederlande. Jedoch konnten weder Gustav Felix noch Alfred Flatow den Nazi-Schächern entkommen. Die Olympiasieger Flatow von 1896 wurden im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet.