Das Outfit – Teil der Darstellung?
Zur Darstellung zählt auch das Outfit, und da hatten die deutschen Turnerinnen mit ihrer Premiere im Ganzkörperdress bei den Europameisterschaften 2021 in Basel für Aufsehen gesorgt. "Sie waren nicht die Ersten, die so etwas trugen", betont Sacchi. Aber da sie sich auf hohem Level bewegten, sei das sehr aufgefallen. Durchgesetzt habe es sich nicht, sagt Klaesberg. Sie persönlich empfinde es aber als "optische Bereicherung", die sicher auch in unteren Regionen Nachahmerinnen finden werde.
Dass, anders als bei den Männern, schwarze Beinkleidung nicht verboten ist, liege daran, dass die Hosen bei den Frauen so eng wie Leggings anliegen, während sie sich bei den Kollegen durch den Gummisteg am Fuß spannen. Und, wie Klaesberg ergänzt, dass die langen Anzüge oft auch unten mit Glitzer dekoriert sind oder hautfarbene Teile den schwarzen Stoff durchbrechen. Bei bestimmten Lichtverhältnissen, wie sie in den mittlerweile oft abgedunkelten Hallen bei Großereignissen üblich sind, könne nicht nur das, sondern das genaue Hinsehen überhaupt trotzdem manchmal zum Problem werden. "Dann versuchen wir die Lampen zu modifizieren", sagt Sacchi. Schließlich sollen sich die Kampfrichterinnen weder vom Licht noch von mit Höchstschwierigkeiten gespickten Übungen, die nicht dem Wunsch nach guten Körperlinien und künstlerischer Wertigkeit entsprechen, blenden lassen. Der Trend zu dem, was wirklich dem Titel "Women’s Artistic Gymnastics" entspricht, soll weitergehen.