Doping mit Tabletten | Bildquelle: pixabay
Turn-Team Deutschland

Nahrungsergänzungsmittel

Freund oder Feind?

Tabletten, Pulver, Gels – Nahrungsergänzungsmittel (NEM) können viele Formen einnehmen, versprechen große Wirkung und können doch ein Risiko für Athletinnen und Athleten darstellen.

Was NEM sind und welche Gefahren sie bergen können, verraten wir – die Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) – in diesem Beitrag. 

Du hast ein Eiweißpulver im Schrank stehen, hast vor der Laufeinheit schon mal ein Kohlenhydratgel genommen oder den Iso-Drink aus dem Supermarkt-Regal gewählt? Viele Sportlerinnen und Sportler denken, dass sie ihren besonderen Energie- und Nährstoffbedarf nur durch Nahrungsergänzungsmitteln decken können. Wichtig zu wissen ist, dass die vielfältige Auswahl an Lebensmitteln, die uns heute zur Verfügung steht, in der Regel ausreicht, um den Nährstoffbedarf zu decken. 

Was sind NEM?

Als Nahrungsergänzungsmittel werden Lebensmittel bezeichnet, die dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung bei akuten Mangelzuständen zu ergänzen. Zu ihnen zählen z. B.

  • Vitamine,
  • Mineralstoffe,
  • Aminosäuren oder auch
  • Ballaststoffe.

NEM zeichnen sich durch eine nahrungsuntypische Form, wie Tabletten- oder Pulver-Form, sowie eine hohe Konzentrierung aus.

Diese Gefahr kann von NEM ausgehen

Da NEM als Lebensmittel gelten, benötigen sie keine behördliche Zulassung. Sie werden demnach auch nicht auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit und stoffliche Reinheit hin überprüft. Laut Nahrungsergänzungsmittel- und Lebensmittelkennzeichnungsverordnung müssen zwar generell alle Zutaten auf der Packung angegeben werden, dies ist allerdings in der Praxis nicht immer realisiert. Leider werden auch immer wieder verunreinigte NEM gefunden. Das heißt sie enthalten Substanzen, die auf der Verbotsliste stehen. Je nach Herkunft können verbotene Substanzen gezielt beigefügt worden sein – diese NEM wurden bewusst gefälscht – oder als Rückstände beim Abfüllprozess in Produkte gelangen. Es kann durchaus sein, dass Hersteller selbst nicht wissen, ob ihre Produkte sauber oder kontaminiert sind. Der Konsum solcher NEM kann zu einem unabsichtlichen Dopingbefund führen. Das Risiko tragt ihr als Athletinnen und Athleten. Darüber hinaus enthalten NEM Nährstoffe oft in überhöhten Mengen und in isolierter Form. Werden einzelne Nährstoffe jedoch in zu großen Mengen zugeführt, können ernsthafte Nebenwirkungen auftreten. Manche Vitamine können außerdem nur im Zusammenspiel mit anderen Nährstoffen vom Körper richtig aufgenommen werden. Andere Vitamine können sogar, wenn sie in Überdosen eingenommen werden, echte gesundheitliche Probleme verursachen.

Dopingrisiko reduzieren

Ob die Einnahme eines NEM notwendig ist, solltet ihr immer kritisch hinterfragen. Dafür solltet ihr ärztlich abklären, ob wirklich eine Mangelerscheinung vorliegt oder ihr doch alle Nährstoffe regulär über die Ernährung aufnehmen könnt. Bei einer nachgewiesenen Mangelerscheinung sollte auf Medikamente aus der Apotheke zurückgegriffen werden. Denn Arzneimittel unterliegen strengen gesetzlichen Kontrollen und Auflagen.

So müssen z. B. ausnahmslos alle Inhaltstoffe in der Packungsbeilage aufgeführt sein und es muss auf alle möglichen Nebenwirkungen hingewiesen werden. Außerdem wird die Ärztin oder der Arzt genau festlegen, wie das Medikament eingenommen werden muss, um eine Überdosierung sowie Wechselwirkungen zu vermeiden.

NEM checken: die Kölner Liste®

Vor dem Konsum eines NEM solltet ihr überprüfen, ob das gewünschte Produkt von einer unabhängigen Institution auf das Vorhandensein von verbotenen Substanzen getestet wurde oder zumindest eine Selbstauskunft des Herstellers zur Produktreinheit vorliegt.

Auf Initiative des Olympiastützpunkts NRW/Rheinland führt die Kölner Liste®, u.a. in Kooperation mit der NADA, Produkte, die auf Dopingsubstanzen getestet wurden. Die Kölner Liste® ist auch in unserer App verfügbar und kann hier auch offline verwendet werden.

Lade unsere kostenfreie NADA-App für iOS oder Android runter:

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Diese Maßnahmen tragen dazu bei, das Risiko durch ein NEM in eine Dopingfalle zu tappen, zu reduzieren – gänzlich auszuschließen, ist es jedoch nicht.

 

TIPPS & HINWEISE

Weitere Ernährungstipps und hilfreiche Hinweise zu dem Thema "Nahrungsergänzungsmittel: Freund oder Feind?" findest Du auf der Website "Gemeinsam gegen Doping".