Die Leistungen und Erfolge der japanischen und sowjetischen Turner lassen sich auch darauf zurückführen, dass Trainer und Sportwissenschaftler die turnerischen Bewegungen und Übungen bis ins kleinste Detail analysierten und neue, innovative Wege für das kunstturnerische Training gingen.
Viele japanische Turner, Trainer und Pädagogen haben zu diesem Erfolg beigetragen. Professor Akitomo Kaneko repräsentiert diese kollektive Leistung als herausragender Turner, Trainer, Lehrer und Professor an der Tsukuba-Universität Tokio, Heimat zahlreicher japanischer Sportwissenschaftler*innen, wo auch Sawao Kato, der mehrfache Olympiasieger von München, später Professor für Sportwissenschaften wurde. Kato, der überragende Turner von München, rauchte übrigens nach jedem Gerät eine Zigarette, was heute unvorstellbar wäre.
Die Japaner pflegten einen neuen Stil des modernen Kunstturnens. Sie verbanden ästhetische und künstlerische Virtuosität der Bewegung mit Kraft, Eleganz und Dynamik. In einem weiteren Kontext verbanden sie europäische Gymnastik mit japanischer Ästhetik, dem "Geist des Übens" und der Askese (mit Ausnahme von Katos Zigarette). Wie Joseph Göhler (1911-2001), Ehrenmitglied des Deutschen Turner-Bundes, in seinem Buch Japanische Turnkunst schrieb, verwirklichten die japanischen Turner mit ihrer Turnkunst den "olympischen Geist".