Frau trinkt Wasser | Bildquelle: Rosbacher/Alex Schwander
Fit & Gesund

Wasser aus dem Hahn oder Mineralwasser aus der Flasche?

Wasser ist nicht gleich Wasser

Wasser steht im Fokus der Sporternährung: Es ist Basis aller Getränke, die vor, während und nach dem Sport konsumiert werden.

Doch Wasser ist nicht gleich Wasser.

Auf die Mineralisierung kommt es an.

Natürliches Mineralwasser

Ein natürliches Mineralwasser hat seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Es ist von ursprünglicher Reinheit und muss direkt am Quellort abgefüllt werden.

Es ist gekennzeichnet durch seinen Gehalt an Mineralien, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen und gegebenenfalls durch bestimmte, insbesondere ernährungsphysiologische Wirkungen.

Seine Zusammensetzung und seine wesentlichen Merkmale bleiben im Rahmen natürlicher Schwankungen konstant. Mit wenigen Ausnahmen wie z. B. Eisen und Kohlensäure dürfen Stoffe weder hinzugefügt noch entfernt werden.

Die Entstehung von Mineralwasser

Sportives Trio: Calcium, Magnesium und Hydrogencarbonat

Mineralwasser darf nur dann als calciumhaltig bezeichnet werden, wenn es mindestens 150 mg Calcium enthält. Als magnesiumhaltig gilt es, wenn es mindestens 50 mg Magnesium und als hydrogencarbonathaltig, wenn es mindestens 600 mg Hydrogencarbonat jeweils pro Liter enthält. Denn genau in diesem Verhältnis gehen beide Mineralstoffe beim Schwitzen, ob beim Sport oder in der Sauna, verloren. Calcium trägt zu einem normalen Energie-Stoffwechsel bei. Magnesium wirkt auf die normale Muskelfunktion und, was weniger bekannt ist, unterstützt die Eiweißsynthese im Körper. Es hat damit zentrale Bedeutung für die Regeneration und den Muskelaufbau. Der hohe Hydrogencarbonatanteil von mehr als 1.200 mg je Liter hilft beim intensiven Sport, Laktat/Milchsäure wirkungsvoll abzupuffern. Das "Sauerwerden" der Muskulatur wird effektiv verzögert, ein potenzieller Muskelkater abgemildert. 

Entscheidend:

Trinkwasser enthält meist nicht mehr als 50 mg Magnesium, oft sogar weniger als 15 mg Magnesium pro Liter. Sogar nur circa 2 Prozent der Trinkwässer weisen mind. 150 mg Calcium pro Liter auf.

Magnesiumgehalt im Trinkwasser und Mineralwasser im Vergleich

Gefahr Stagnationswasser

Trinkwasser wird u. a. aus Oberflächenwasser gewonnen, das im Vergleich zu Mineralwasser meist mehr vom Menschen verursachte Verunreinigungen wie Abbauprodukte von Hormonen und Arzneimitteln enthält. Daher muss es aufwendig aufbereitet und engmaschig im Wasserwerk kontrolliert werden.

Auch das Rohrleitungssystem bis zum Wasserhahn birgt ein gesundheitliches Risiko. Vor allem längere Stagnation von Wasser, z. B. während der Ferienzeit oder über ein verlängertes Wochenende, kann gesundheitlich bedenklich werden.

Zum Risiko von Stagnationswasser führt das Umweltbundesamt aus:

Trinkwasser, das länger als vier Stunden in der Trinkwasser-Installation "stagniert" (gestanden) hat, sollte nicht zur Zubereitung von Speisen und Getränken genutzt werden.

Zudem kann Trinkwasser am Entnahmepunkt im Haushalt (Perlator am Wasserhahn) mit Bakterien verunreinigt werden.  

Fazit:

Natürliches Mineralwasser mit hohem Gehalt an Calcium, Magnesium und Hydrogencarbonat ist Leitungswasser sowohl wegen der sportgerechteren Mineralisierung als auch wegen seiner ursprünglichen Reinheit vorzuziehen.

AUSGABE  Ernährung 01-2022Fit & Gesund | Wasser ist nicht gleich Wasser
AUTOREN  Uwe Schröder, Günter Wagner | Deutsches Institut für Sporternährung e.V., Bad Nauheim