Fitnesstraining | Bildquelle: Pixabay
Fit & Gesund

Fitness - ein Schlüssel zu Gesundheit, Leistungs- und Belastungsfähigkeit

Was bedeutet Fitnesstraining?

Fitness bedeutet Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordination, Entspannungsfähigkeit, emotionale Stabilität und soziale Einbindung. Fit sein geht aber nicht ohne Anstrengung und Beanspruchung. D.h. wenn wir fit sein wollen und unsere Leistung sowie unsere Gesundheit fördern und verbessern wollen so geht dies nur, wenn wir trainieren, uns anstrengen und belasten.

Nordic Walking Gruppe. Bild: Pixabay

Wozu Fitnesstraining?

Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass zur Bewältigung unseres Alltags und zur Förderung unserer Gesundheit alle Fitnessfaktoren durch entsprechende Aktivitäten entwickelt und bis in das hohe Alter erhalten werden sollten. Beispiele für Fitness förderliche Aktivierungskonzepte sind Gymnastik und das auf dieser Grundlage entstandene Turnen aber auch Cross-Training, Yoga, Walking oder Laufen, Gerätetraining, Tai-Chi, Qi Gong, Tänze unterschiedlichster kultureller Ausprägungen.

Um Leistungen in Sportarten zu erbringen, werden über das Grundlagentraining hinaus im sportspezifischen Training einzelne Faktoren besonders entwickelt. Zum Beispiel spielt beim Kugelstoßen die Kraft eine größere Rolle als für das Tanzen, das mehr durch Koordination verbessert werden kann.

Aber auch andere Faktoren wie etwa die Entwicklung im Älterwerden spielen in der Fitnessförderung eine große Rolle.

Zum Beispiel unterstützt das Kinderturnen die natürliche Entwicklung des Wachstums und der Fitness, während für Ältere gilt, dass der naturgemäße Abbau von Körperfunktionen und Fähigkeiten sowie zunehmender Beschwerden durch eine gut aufgebaute Gymnastik zumindest aufgehalten werden kann.

Faktoren der Fitness und der Fitnessförderung?

Eine Förderung der Fitness durch Beanspruchung der Fitnessfaktoren beeinflusst die wichtigen Körpersysteme des Menschen, also das Herz-Kreislaufsystem, das Muskel- und Skelettsystem, das Nervensystem und den Stoffwechsel.

Ausdauer zeigt sich darin, dass eine bestimmte Leistung über einen längeren Zeitraum durchgehalten werden kann, also z. B. lange Radfahren. Beim Training steht hier das Herz-Kreislaufsystem im Mittelpunkt, gesundheitlich kann Risikofaktoren wie

  • Übergewicht,
  • Bluthochdruck oder
  • Cholesterin

vorgebeugt werden.

Kraft wird gefördert insbesondere durch Beanspruchungen des Muskelsystems und zeigt sich u. a. darin, dass Alltagsleistungen wie Treppensteigen, Lasten tragen, den Körper gerade halten, Hüpfen oder Springen ausgeführt werden können. Beim Training steht hier das Muskel- und das Skelettsystem im Vordergrund, aber wie die Beispiele zeigen setzen die Kraftleistungen (zumindest im Alltag) zumeist auch Ausdauer voraus. Unter gesundheitlichen Gesichtspunkten wird u. a. das größte Organsystem, die Muskulatur erhalten und entwickelt, Beschwerden wird vorgebeugt (u. a. Rückenprobleme), die Körperhaltung wird stabilisiert.

Dehnfähigkeit wird auch als Beweglichkeit oder Flexibilität bezeichnet. Man versteht darunter den möglichen Bewegungsbereich über eines oder mehrere Gelenke. Die Dehnfähigkeit wird durch die Muskeln, die Sehnen und die Bänder bestimmt. Im Alltag führt ein Verlust der Dehnfähigkeit zu "Versteifungen", die zu Behinderung bei vielen Alltagsaktivitäten führt – wie z. B. die Schuhe zu binden. Aus gesundheitlicher Sicht wird die Dehnfähigkeit mit zunehmenden Alter immer wichtiger.

Koordination bedeutet die bewusste Abstimmung zwischen Muskel- und Nervensystem bei komplexen Bewegungsabläufen, wie sie z. B. im Alltag beim Aufsteigen auf und Losfahren mit dem Fahrrad notwendig sind. Vielfach wird Koordination auch als motorische Intelligenz bezeichnet. Unter einer gesundheitlichen Perspektive ist Koordination eine wichtige Voraussetzung auch für räumliche Orientierung, Gleichgewicht, Rhythmus- und Reaktionsfähigkeit. Aber auch bei vielen Sportarten spielt Koordination eine entscheidende Rolle, wie etwa beim Skifahren oder Fußballspielen.

Entspannungsfähigkeit bedeutet das Lösen eines angespannten physischen (z. B. in der Muskulatur) aber auch eines psychischen Zustands (z. B. Unruhe, Stressempfinden) und damit das "Umschalten auf Ruhe". Beim Üben kann auf Techniken aus dem Yoga oder auch auf spezielle Lockerungs- und Entspannungsformen (z. B. Fantasiereisen) zurückgegriffen werden.

Das Einbeziehen von emotionaler Stabilität und sozialer Einbindung als Faktoren der Fitness in Konzepte eines Fitnesstrainings ist relativ neu. Emotionale Stabilität bedeutet dabei sowohl das Herstellen von Wohlbefinden als auch eines positiven Körperkonzepts – beides kann im Rahmen von Fitnessförderungskonzepten sehr gut einbezogen werden. Soziale Einbindung, ein wichtiger Aspekt in der Gesundheitsförderung, wird bei vielen Fitnesstrainings quasi nebenbei realisiert. Zum Beispiel schwitzen viele Menschen bei einem Aerobic oder einem Functional Training lieber zusammen als allein.

Fitnesserhalt und Fitnessentwicklung müssen anstrengen und entspannen

Egal ob allein z. B. täglich nach dem Aufstehen oder in der Gruppe z. B. abends im Sportverein sollte ein sinnvolles Fitnesstraining

  • die Fitnessfaktoren möglichst umfassend ansprechen, 
  • es sollte anstrengen, z. B. durch eine entsprechend Wiederholungszahl von Übungen,
  • aber auch entspannen, z. B. durch wiederholte Lockerung der Muskulatur.

Insgesamt sollten mindesten zwei Stunden pro Woche ­­– besser mehr – für den Erhalt und die Förderung der Fitness investigiert werden.

…und was macht der innere Schweinehund?

Effektives Fitnesstraining ist anstrengend und erfordert Zeit. Dies sind insbesondere für "Einsteiger*innen" in ein Fitnesstraining ungünstige Voraussetzungen es langfristig durchzuführen. Der Kopf sagt zwar "ja es ist wichtig", der innere Schweinehund sagt aber nein "ich habe jetzt keine Zeit", "ich bin kaputt von der Arbeit", "ich habe keine Lust" oder ähnliches.

Deshalb muss eine positive Motivation aufgebaut werden! Dazu kann gehören:

  • ein fester Zeitpunkt (z. B. Termin im Sportverein),
  • soziale Anbindung (z. B. Gruppe im Sportverein),
  • erleben von Stimmungsverbesserung und Wohlbefinden (z. B. bei rhythmischen Bewegungen, bei Entspannungsübungen).

Idealerweise sollte die Anstrengung beim Fitnesstraining positiv erlebt werden, z. B. als Ausgleich für die Anstrengungen bei der Arbeit oder zum Abbau der Belastungen im familiären Kontext.

AUSGABE        Fitness 01-2024 | Fit & Gesund | Was bedeutet Fitnesstraining?
AUTOR             Prof. Dr. Walter Brehm