Die Konsequenz daraus ist allerdings ein gewisser Raubbau an den eigenen Ressourcen. "Ich arbeite um die 60 Stunden die Woche an fünf Tagen. Denn ich mache so gut wie alles selbst. Aber ich will weiter bestehen bleiben, weil sonst hätte ich während Corona schon längst das Handtuch geworfen", gibt Holzapfel zu und eröffnet Einblicke in ihr Unternehmerleben: "Ich mache meine Marketingaktionen, ich mache die Homepage, ich mache Facebook, Instagram und was dazu gehört. Der Steuerberater will etwas haben, die Mitgliedsverwaltung muss gepflegt sein und auch den Mitgliedern selbst möchte ich persönlich noch nah sein. Und natürlich müssen auch Trainingspläne geschrieben, Kurse gegeben und Ernährungsberatung und Körperanalysen gemacht werden. Da kommt unwahrscheinlich viel zusammen", führt sie aus. Außer einer Dame, die sich u. a. um die vielen kleinen Dinge im Studio kümmert und einem Umschüler, der sie bei den Trainingsplänen und ein wenig im Büro unterstützt, ist Holzapfel noch immer eine One-Woman-Show.
Der Blick zurück schmerzt sie dennoch höchstens finanziell. "Ich verdiene bei weitem nicht mehr so viel wie früher. Aber ich bin glücklich mit dem, was ich tue und was ich habe", sagt sie. Außerdem habe sie in ihrem alten Beruf sehr viel erleben dürfen, sei das Arbeiten in China oder bei der Premiere von "Herr der Ringe III" in London live mit dabei zu sein. Dafür sei sie dankbar, schließlich profitierten letztlich auch die Kunden davon, dass ihr Horizont nicht an der Studiotür endet. "Die Leute merken, Mensch, das ist ja nicht nur so ein dummer Fitness-Hansel, der da vorne rumspringt", glaubt sie. Ein bisschen Kismet sei bei ihrer Lebensgeschichte sicher mit dabei. "Manche Sachen musste ich wohl machen, um dorthin zu kommen, wo ich jetzt bin", ist sie überzeugt.
Und hat Holzapfel einmal so etwas wie Freizeit oder gar Urlaub, dann ist das Thema meist klar definiert. "Mit meinem Partner Motorrad fahren. Die Zeit mit ihm ist durch meine Selbstständigkeit und das Referententum schon echt knapp. Gleichzeitig habe ich sieben Lizenzen, die immer wieder verlängert werden müssen", sagt sie. Das müsse man immer im Blick behalten.
Von der Ausbildungsqualität der privaten Anbieter sei sie allerdings in der Vergangenheit teilweise enttäuscht gewesen. Die sei beim DTB und beim NTB hochwertiger gewesen. "Deshalb bin ich bei diesen beiden Vereinigungen mit meinen ganzen Aus- und Weiterbildungen geblieben", erklärt sie. Auch den "Group-Fitness-Master" habe sie aus diesem Grund dort absolviert. "Aus meiner Sicht waren das anspruchsvolle Prüfungen. Das waren Sachen, wo man gemerkt hat, die wollen auch was sehen", findet sie. Im DTB dann bei ihrem Vorbild Chris Harvey den Master zu machen, empfand Holzapfel gar als große Ehre.