"In der Sprossenwand sind viele überfachliche Artikel. Die sind sehr, sehr gut", lobt er dennoch. Auch habe er das Gefühl, dass im Turner-Bund die Wertschätzung der eigenen Geschichtssammlung in letzter Zeit wieder steige. Und dennoch gibt es etwas, dass er konzeptionell im Unterschied zu den früheren Druckwerken in den neuen Medien vermisst: "Für mich fehlt das Turnhistorische in den modernen Produkten", sagt er mit Blick auf den Deutschen Turner-Bund und dessen ganze "Verwandtschaften" untereinander.
Pappert fehlen vor allem bleibende Informationen, was in den einzelnen Turngauen und Landesturnverbänden so passiert. "Natürlich kann man die Frage stellen, was wirklich wichtig ist. Also ich will jedenfalls alles über die Turnbewegung lesen", sagt er. Das bedeute auch, wer in welchem Turngau nun ein Amt bekleide. Wer Geburtstag habe oder verstorben sei. "Diese Dinge werden heute kaum noch abgebildet. Das ist schade", bedauert er. Mit all den Folgen, die das für eine spätere historische Betrachtung habe.
Selbst Studierende finden immer weniger den Weg in die Bibliothek. Früher habe er noch aufgeschrieben, wer über was geschrieben habe. "Die Letzte, die da war, war eine Studentin von der PH in Ludwigsburg. Sie hat eine Masterarbeit über die Entwicklung der Rhythmischen Sportgymnastik verfasst. Das war am 19. Mai 2022", erinnert er sich noch gut.
Dem Zeitgeist zum Trotz, will Pappert sich auch weiter um die Bibliothek kümmern. "Ich habe mir vorgenommen, dass ich das mache, bis ich 95 bin. Oder zumindest so lange, wie die Gesundheit es zulässt", verspricht er. Länger aber auch nicht. "Wenn die Gesundheit es einmal nicht mehr zulässt, dann bin ich auch am nächsten Tag weg", hat er sich selbst versprochen.
Ob sich dann ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden wird, der Hüter der DTB-Geschichte zuckt mit den Schultern. Aber immerhin: Die Studentin hat ihre Masterarbeit tatsächlich an ihn geschickt. Pappert sieht das auch als Wertschätzung seiner Arbeit. Und so kann der Bibliothekar im Keller des Turner-Bundes ein weiteres Puzzleteil der Turnhistorie in seine Bibliothek aufnehmen und für die Nachwelt konservieren.