Lukas Dauser | Bildquelle: Minkus Images
Turn-Team Deutschland

Lukas Dauser, Pauline Schäfer-Betz & Elisabeth Seitz

Eigene Turnelemente im Code de Pointage

In der Historie des Turnens gibt es nicht wenige deutsche Turnerinnen und Turner, die eigene Turnelemente kreieren konnten und die anschließend nach ihnen benannt wurden. Voraussetzung dafür ist, dass das entsprechende neue Element beim Weltturnverband angemeldet und bei einem offiziellen FIG-Wettkampf geturnt wird. 

Einer der bekanntesten Turner ist sicherlich Eberhard Gienger mit seinem Gienger-Salto, einem Rückwärtssalto mit halber Längsachsendrehung zum Wiederfassen am Reck. Aber auch einen Bretschneider, Nguyen oder Seitz kann man im Wertungskatalog der FIG, dem Code de Pointage, mittlerweile finden. Wir beleuchten an dieser Stelle die drei deutschen Olympiateilnehmer*innen der aktuellen Spiele in Tokio, die in der Vergangenheit ein eigenes Element entwickeln konnten. Unabhängig davon, ob diese das Element im Wettkampf vermutlich turnen werden (wie Dauser und Schäfer) oder nicht (so Seitz).
 

Der "Dauser"

Als "Dauser" wird am Barren eine Riesenfelge mit ¾ Drehung über einen Holm und anschließendem sogenannten "Healy" bezeichnet. Der Weltturnverband stufte die Kreation des Münchners als "D"-Element ein. Der 21-Jährige präsentierte den "Dauser" beim World Challenge Cup im portugiesischen Anadia im Mai 2014.

 

Der "Schäfer-Salto"

Der "Schäfer" ist ein Seitwärtssalto mit halber Drehung. Der Absprung beginnt im Querverhalten und erfolgt von einem Bein, wohingegen die Landung im Seitstand erfolgt. Pauline Schäfer-Betz präsentierte den Schäfer zum ersten Mal bei den Weltmeisterschaften 2015 im britischen Glasgow der Öffentlichkeit. Die Titelkämpfe, bei denen sie im Balkenfinale die Bronzemedaille gewann. Der Weltturnverband stufte dieses Element als "E"-Element ein.

 

Der "Seitz"

Das Element beginnt am unteren Holm. Der Blick ist vor dem Element nach Außen gerichtet. Der obere Barrenholm befindet sich hinter der Turnerin. Der "Seitz" ist ein sogenannter „Shaposhnikova“ mit 1/1 Drehung. Der Shaposhnikova ist ein Bückumschwung rückwärts über den Handstand mit Flugphase an den oberen Holm. In dieser Flugphase erfolgt bei dem Seitz eine 1/1 Drehung. Elisabeth Seitz präsentierte den „Seitz“ zum ersten Mal bei den Weltmeisterschaften in Tokio 2011. Leider turnt „Eli“ dieses Element jedoch nicht mehr im Wettkampf, da ihr die zusätzliche Schwierigkeit der ganzen Drehung im Vergleich zu einer halben Drehung keinen höheren E-Wert (Schwierigkeitswert) verschafft. Der Weltturnverband stufte den "Seitz" als "E"-Element ein.

 

AUSGABE  Olympia 01-2021Turn-Team Deutschland | Eigene Turnelemente im Code de Pointage
AUTOR*IN  Selina Röhrl | Torsten Hartmann