Kinder an der Sprossenwand | Bildquelle: Adobe Stock
Die Familie

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen

Sporternährung für Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche unterscheiden sich bei Körpergröße und -gewicht aber auch physiologisch und metabolisch von Erwachsenen.

Daraus resultieren auf sportive Kids abgestimmte Ernährungsempfehlungen.

Nachwuchssportler*innen erfahren wie alle Kinder und Jugendlichen in den ersten zwei Lebensjahrzehnten aufgrund von Wachstum und Reifung viele anatomische und physiologische Veränderungen. Diese individuellen Prozesse haben großen Einfluss auf den Energie- und Nährstoffbedarf junger Athlet*innen. Daher sind Ess- und Trinkempfehlungen für Erwachsene nicht einfach auf den Nachwuchs übertragbar, schon gar nicht, wenn leistungsorientiert Sport betrieben wird. 

Gesundes Wachstum und Entwicklung oberstes Ziel

Primäres Ziel aller Ernährungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche ist es, optimales Wachstum sowie die geistige und körperliche Entwicklung sicherzustellen. Dabei stehen Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte im Vordergrund. Nur wenn diese Anforderungen erfüllt sind, greifen gezielte Ess- und Trinkempfehlungen zur Unterstützung der sportlichen Leistungsfähigkeit. 

Glykogenspeicher

Der Glykogenspeicher entwickelt sich erst zum Ende der Pubertät voll. Sportive Kinder können kaum Kohlenhydrate in Form von Glykogen in ihren Muskeln speichern. Erst zum Ende der Pubertät werden die Glykogenspeicher voll entwickelt. Daher sind regelmäßige, kleine Portionen kohlenhydrathaltiger Snacks oder Getränke rund um Training und Wettkampf notwendig, um eine hohe Leistungsfähigkeit zu garantieren. Werden kleine Mengen an Kohlenhydraten bereits regelmäßig im Training verzehrt, wird ihre Verdauung unter körperlicher Belastung gleich mittrainiert (“train the gut”). Das vermindert das Risiko von Unverträglichkeiten im Wettkampf.

Hohen Eiweißbedarf sinnvoll decken

Eiweiß wird u.a. für den Muskelaufbau, für Hormone, Enzyme und für das Immunsystem benötigt.

Diese Systeme entwickeln sich in jungen Jahren, daher ist der Eiweißbedarf während der Pubertät schon ohne sportliche Aktivitäten höher ist als in jeder anderen Lebensphase. Sport steigert den Eiweißbedarf.

Hier gilt: "Food First"! Eiweiß aus natürlichen Lebensmitteln (keine Shakes) und ein relevanter Eiweißanteil bei jeder Hauptmahlzeit (auch bereits beim Frühstück!) stellen den hohen Bedarf sicher. 

Ernährung clever kommunizieren

Es gilt, Ess- und Trinkempfehlungen als Mittel zum Erfolg zu kommunizieren. "Das hilft Dir, beim nächsten Training schneller zu sein", kommt besser an als "das ist gesund". Kinder und Jugendliche sollten erleben, dass Leistung im wahrsten Sinne des Wortes "gut schmecken" kann.

Welche spezifischen Ernährungsbedürfnisse sportive Kids aufweisen und wie sie zu befriedigen sind, stellen die Ernährungswissenschaftlerin Rebeka Fejes und der Ernährungswissenschaftler Uwe Schröder im DiSE-Podcast "Sporternährung für Kinder und Jugendliche" praxisnah dar.

Rebeka Fejes

Studierte Ernährungswissenschaftlerin. Sie untersucht im Rahmen ihres Doktoratsstudiums an der Universität Wien die Wirkung von Rote-Rüben-Saft auf Bluthochdruck und Gefäßgesundheit. 

Uwe Schröder

Diplom Oecotrophologe, zertifizierter Ernährungsberater am Deutschen Institut für Sporternährung e.V. (DiSE) in Bad Nauheim und Lehrbeauftragter für Sporternährung u.a. an der Uni in Würzburg und der Fachhochschule Münster.

AUSGABE  Ernährung 01-2022 | Die Familie | Sporternährung für Kinder und Jugendliche
AUTOR*IN  Rebeka Fejes, Uwe Schröder | Deutsches Institut für Sporternährung e.V., Bad Nauheim