Sportwissenschaftler Johannes (Wanja) Litwinow | Foto: Martin Stein
Einblicke

Johannes (Wanja) Litwinow

Leipzig, Turnfest und Neuroathletik

Ich bin Wanja, Sportwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation, und habe in Leipzig die Möglichkeit gefunden, meine Leidenschaft für Sport und Bewegung auszuleben.

2016 schloss ich meinen Master in Sportwissenschaft ab – eine Entscheidung, die mein berufliches Leben maßgeblich geprägt hat. Ich gründete meine Firma Neuromeets, arbeite als Athletiktrainer im Nachwuchsbereich von RB Leipzig und beim OSP Sachsen und engagiere mich als Lehrkraft sowie Koordinator für den Internationalen Trainerkurs an der Sportwissenschaftlichen Fakultät Leipzig. Dort vermittle ich Wissen in den Bereichen Fußball-, Athletiktraining und Trainingswissenschaft.

Schon während meines Studiums begeisterte ich mich für angewandte Trainingsmethoden, die das Nervensystem stärker in den Fokus rücken. Diese Faszination motivierte mich, mehr in diesem Bereich zu lernen. So entschied ich mich, das Curriculum in angewandter Neurologie beim Z-Health Institute unter der Leitung von Dr. Eric Cobb in den USA zu studieren – ein Ansatz, den wir in Deutschland als Neuroathletik oder neurozentriertes Training kennen.

Mit diesem Wissen führte mich meine berufliche Laufbahn über verschiedene Stationen. Bis Sommer 2024 war ich als Athletiktrainer der deutschen U16/17-Nationalmannschaft beim DFB tätig. In dieser Rolle integrierte ich den neurozentrierten Trainingsansatz in den Trainingsalltag und leitete regelmäßig Workshops, um das Konzept verständlich zu vermitteln. Besonders in Erinnerung bleiben mir dabei der Gewinn der Europameisterschaft 2022 in Bosnien und die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Indien – Momente, die mir gezeigt haben, dass die Kombination aus sportwissenschaftlichen und neurologischen Erkenntnissen der richtige Weg für mich ist.

Zuvor betreute ich fast vier Jahre das 1. Frauenteam von RB Leipzig. Dort war ich nicht nur im Athletiktraining aktiv, sondern auch für Rehabilitation und Diagnostik zuständig. Bereits in dieser Zeit habe ich den neurozentrierten Ansatz angewendet, um Training und Reha noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Athletinnen abzustimmen.

Im Jahr 2023 gründete ich meine Firma Neuromeets, um Leistungstraining, Prävention und Rehabilitation aus einer neurozentrierten Perspektive anzubieten.

Mit Neuromeets arbeite ich eng mit Athlet*innen von RB Leipzig sowie Kaderathlet*innen zusammen, die vom Olympiastützpunkt Sachsen gefördert werden. Dabei betreue ich Sportler*innen in Disziplinen wie Kanu, Ringen, Wasserspringen und Leichtathletik – immer mit dem Ziel, gezielte Übungen für ihre spezifischen Anforderungen zu finden, die ihre Leistung durch Schmerzreduktion oder gezielte Stimulation sensorischer Systeme verbessern.

Ebenfalls habe ich inzwischen die Möglichkeit, mein Wissen in Weiterbildungen und Schulungen weiterzugeben.

Neben sportlichen Dachverbänden interessieren sich zunehmend auch Physiotherapie-, Osteopathie- und Rehaeinrichtungen für diesen Ansatz. Es ist spannend zu sehen, wie sich diese Methoden in verschiedenen Bereichen etablieren und neue Perspektiven für Training, Rehabilitation und Prävention eröffnen. In diesem Kontext freue ich mich, dieses Jahr am 8. Mai 2025 bei der Therapiemesse in Leipzig dabei zu sein und einen Vortrag über neurozentriertes Training in der Rehabilitation zu halten.

Zudem kooperiere ich mit sportlichen und rehabilitativen Firmen, die sich im Kontext der Sportwissenschaft mit neurologischen und kognitiven Themen befassen und innovative Technologien auf den Markt bringen. Dabei verfasse ich wissenschaftliche Artikel, entwickle Übungskonzepte oder übernehme beratende Tätigkeiten.

Eine besonders enge Zusammenarbeit pflege ich beispielsweise mit A-Champs, einer Firma für Lichtsensoren, ImproVR, die sich mit Virtual Reality im Trainings- und Rehabilitationsbereich beschäftigt, sowie mit der Ludwig Artzt GmbH, einem Sportartikelhersteller, die neue Technologien und Produkte entwickeln, die das neurozentrierte Training weiter vorantreiben. Gemeinsam wollen wir die Grenzen des Möglichen ausloten und den Sport von morgen gestalten.

Wer mich im Rahmen einer solchen Co-Kreation live erleben möchte, kann das bereits im April bei der 1. Zertifizierung Neurozentriertes Training im Teamsport machen.

 

Leipzig ist für mich nicht nur ein beruflicher Standort, sondern auch mein Zuhause. Hier habe ich meine Frau geheiratet und eine Familie gegründet und wertvolle Freundschaften aufgebaut. Umso schöner ist es, dass das Turnfest 2025 in Leipzig stattfindet - eine Veranstaltung, die Sport, Austausch und neue Impulse verbindet. Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen im Bereich Neuroathletik zu teilen und die Vielfalt des Programms mitzuerleben. Hier werde ich auf vielen Bühnen als Referent dabei sein, um meine Erfahrungen im Bereich Neuroathletik mit allen zu teilen, die sich für neue Perspektiven im Sport und der Rehabilitation interessieren.

Mittwoch, 28.05. 14:30 bis 15:45 Uhr Kongresshalle am Zoo: Innovatives Neurozentriertes Training und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
Donnerstag, 29.05. 11:15 bis 12:30 Uhr Kongresshalle am Zoo: Neurozentriertes Training im Rehabilitationssport
Freitag, 30.05. 13:00 bis 14:00 Uhr Sportwissenschaftliche Fakultät: Leistungsoptimierung – Neurozentriertes Training im Gerätturnen

 

Alle Informationen zu den Neuro-Athletik Angeboten auf dem Turnfest:

Programmguide ab Seite 179

Jetzt lade ich euch ein, mehr über meine Arbeit und die innovativen Trainingsmethoden von Neuromeets zu erfahren. Besucht meine Website oder trefft mich auf einen der genannten Veranstaltungen und lasst uns gemeinsam die Zukunft des Sports gestalten.

AUSGABE        Leipzig 01-2025 | Einblicke | Leipzig, Turnfest und Neuroathletik
AUTOR             Johannes (Wanja) Litwinow