Im Studio lief Stieler der gerade zurückgetretenen Rekordmeisterin Elisabeth Seitz über den Weg.
Beide Meisterinnen verbindet, dass sie in jungen Jahren einmal von Claudia Schunk betreut wurden. Der kurze Plausch ergab, dass auch die Lehramtsstudentin Seitz den Plan noch nicht gänzlich verworfen hat, Stieler in den Journalismus zu folgen.
Die Frage aller Fragen kann auch die mittlerweile erfahrene TV-Reporterin Stieler nicht spontan beantworten.
War es nun ein Turnfest mit einer EM oder eine EM mit einem Turnfest
"Beide haben sich aus meiner Sicht gegenseitig befruchtet. Ich würde beide Veranstaltungen gleichrangig sehen", erklärt sie nach einem Moment des Überlegens. Für sie selbst jedoch sei das Turnfest mehr als nur Wettkampf gewesen: "Es hat mein Bild vom Turnen ein bisschen geradegerückt. Es hat meine Beziehung zu der Sportart auch besänftigt", räumt sie ein.
Und die war durchaus differenziert.
Denn als junge Turnerin erlebte die Spitzenturnerin die eigene Laufbahn teils kritisch. "Wir hatten damals weder Ernährungsberater noch Sportpsychologen. Wir waren in vielen Belangen auf uns allein gestellt", erinnert sie sich. Auch wenn mit dem Vermarktungsdruck heute eine neue Herausforderung hinzugekommen sei – das Turnen sieht sie vom Grundsatz her nun auf einem guten Weg. "Es ist vor allem besser für den Menschen, der hinter dem Sportler steckt", sagt sie mit einem nachdenklichen Unterton, der verdeutlicht, dass es da aus ihrer Sicht noch Luft nach oben gibt.