Florian Lindner beim DTL Finale 2024 in Saarbrücken | Foto: Minkusimages
Einblicke

Geschäftsführer Florian Lindner vom Sächsischen Turn-Verband

Experte ohne Sonderrolle

Ein Internationales Deutsches Turnfest mit zehntausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor der eigenen Haustür in Leipzig. Und dann noch eine Turn-EM in dessen Kernprogramm.

  • Wie erlebt Geschäftsführer Florian Lindner vom Sächsischen Turn-Verband (STV) die Turnfest-Vorbereitungen?
  • Ist das nicht nur etwas für äußerst hartgesottene Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen oder die wenigen Durchblickprofis in den Landesverbänden?

Lindner sieht das nicht so. Er lässt die Dinge gelassen auf sich zukommen. "Ich würde nicht davon sprechen wollen, dass wir irgendeine Sonderrolle haben. Zumindest nicht im Vergleich zu den anderen Verbänden. Das läuft wirklich zum Großteil über das Organisationskomitee vom Turnfest", sagt der 33-Jährige, der in seiner Freizeit noch immer als Turner für die TG Saar in der Bundesliga an die Geräte geht. 

"Natürlich sind wir Sachsen häufiger der Ansprechpartner, wenn irgendwo Unterstützung benötigt wird. Wir haben den besten Kontakt zu unseren Vereinen vor Ort, speziell in Leipzig natürlich. Trotzdem sind wir nicht tiefer in die Organisation eingebunden als die anderen Landesturnverbände. Das betrifft auch den Informationsfluss", betont er.

Turnfest zum 13. Mal zu Gast in Leipzig

In seiner langen Geschichte war das Turnfest schon mehrmals in Leipzig zu Gast: 1863, 1913, 1922 (hier das 1. Deutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest) und 2002 sowie acht weitere Mal als "Deutsches Turn- und Sportfest" der DDR.

"Ich habe zu meiner aktiven Zeit auch das eine oder andere Turnfest erlebt, auch wenn ich da vom Rahmenprogramm bisher eher weniger mitgenommen habe als von den Deutschen Meisterschaften selbst", erzählt Lindner. Für die Turner habe das Event immer einen besonderen Stellenwert gehabt. "Ich gehe davon aus, dass das auch für die anderen teilnehmenden Sportarten so ist", ist er sich sicher.

Der Länderabend 

Eine Tradition wollen die Sachsen nun wieder aufleben lassen: das gegenseitige Kennenlernen. "Für unsere Leute wird es beim Turnfest wieder einen Länderabend geben. Bei den letzten Turnfesten fehlte dieses Angebot", sagt Lindner, der sich zu diesem Zweck mit anderen Turnverbänden aus dem Osten abgestimmt hat. "Wir planen aber keinen Alleingang und schließen uns mit Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt zusammen. Ich glaube, gemeinsam sind wir groß genug, damit das dann auch eine Super-Veranstaltung wird – für alle, die dort hinkommen und die besondere Turnfest-Atmosphäre feiern wollen."

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Den Artikel "Länderabende - eine lange Tradition" und alle Informationen dazu findet ihr hier in dieser aktuellen Ausgabe der Sprossenwand.

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Werbung für den Turnsport

Vor allem aber erhoffen sich die Sachsen vom Turnfest positive Effekte auf die öffentliche Wahrnehmung: "Das Turnfest ist die ideale Plattform, um das Turnen in all seinen Facetten und Ausprägungen nach außen zu tragen. Wir hoffen natürlich, dass das Interesse und die Begeisterung für diese Vielfalt auch über das Turnfest hinaus weitergetragen werden", erklärt Lindner. 

Ein festes Ziel hat er sich jedenfalls gesteckt: "Ich will bei jeder Sportart, die wir bei uns im Verband betreuen, beim Turnfest mindestens einmal vor Ort sein", plant Lindner – eine Philosophie, der man sich im Verband und im STV-Präsidium generell verpflichtet fühle: "Wir versuchen wirklich, den Kontakt zu unseren Sportarten regelmäßig zu pflegen, zum Beispiel bei Landesmeisterschaften oder anderen wichtigen Wettkämpfen, die dort organisiert werden", betont er.  "Beim Turnfest sind die Wege natürlich deutlich kürzer und es ist deshalb viel einfacher, sich auch einmal Sportarten jenseits des olympischen Kanons anzuschauen."

Zum Beispiel die Sportakrobatik: "Unsere sächsischen Athletinnen und Athleten sind auch auf internationalem Parkett seit vielen Jahren sehr, sehr erfolgreich. Wir drücken unseren Teams natürlich ganz fest die Daumen, dass sie auch in dieser Saison an diese außergewöhnlichen Leistungen anknüpfen können", so Lindner. Auch auf die Rope-Skipping-Wettkämpfe freut sich der STV-Geschäftsführer: "Die Chance, sich das anzuschauen, werde ich in jedem Fall nutzen."

Der ultimative Geheimtipp?

Auf einen touristischen "Geheimtipp" für Leipzig-Besucher*innen will sich Lindner nicht festlegen: "Ich muss gestehen, ich bin kein gebürtiger Leipziger. Ich wohne seit knapp vier Jahren hier. Ursprünglich komme ich aus Chemnitz", räumt er ein. Persönlich finde er aber, die gesamte Leipziger Innenstadt sei immer einen Besuch wert.

"Und mit Sicherheit auch der Leipziger Zoo." 

Ganz gleich, ob Turnfest-Wettkampf, Länderabend, Zoobesuch oder Biergarten: Der Stadt Leipzig und den Gastgebern vom STV gehe es vor allem darum, dass sich die Gäste in der Universitäts- und Messestadt wohlfühlen. Und dass dies gelingen kann, daran hat Lindner keine Zweifel.

Was beim Turnfest im Vordergrund stehe, sei der Spaß an der sportlichen Betätigung und am gemeinschaftlichen Erlebnis.

"Dass die Leute hier in Leipzig eine Super-Zeit miteinander verbringen und diese schönen Erfahrungen und Erlebnisse dann schon die Vorfreude auf das nächste Turnfest gedeihen lassen – dann haben wir unser Ziel erreicht."

AUSGABE        Leipzig 01-2025 | Einblicke | Experte ohne Sonderrolle
AUTOR             Nils B. Bohl