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Ehrenamtliches Engagement ist für junge Menschen oder Berufseinsteigerinnen und -einsteiger eine wertvolle Erfahrung, aber auch im späteren Lebensabschnitt kann sich das Engagement als äußerst bereichernd herausstellen.
Zwei beeindruckende Beispiele – Maren Maul und Jürgen Fricke – zeigen, wie Ehrenamt und berufliche Entwicklung Hand in Hand gehen können und wie es nie zu spät ist, neue Wege zu gehen.
Maren, die bereits als Jugendliche ihre Liebe zum Ehrenamt entdeckte, ist heute nicht nur in ihrem Handballverein als Schiedsrichterin sowie dem Jugendrat aktiv und Schriftführerin in einem Orchester, sondern war auch als Bundesfreiwilligendienstleistende (BFD) beim Deutschen Turner-Bund (DTB) und hat dort ihre Leidenschaft für Projekt- und Eventmanagement entdeckt. Ihr Einstieg ins Ehrenamt beim DTB war ursprünglich eine Möglichkeit, sich zu orientieren und herauszufinden, in welche Richtung ihr Weg gehen könnte. Doch je mehr sie sich einbrachte, desto mehr öffneten sich für sie neue Perspektiven. "Es macht mir einfach Spaß, Dinge zu bewegen und weiterzuentwickeln", sagt Maren, die nach sechs Monaten im DTB ihren Bundesfreiwilligendienst im März 2024 beendete und von diesem Zeitpunkt an die Projektstelle "DTB-Musikkongress 2024" übernahm.
Ihr Ehrenamt hat ihr so nicht nur neue berufliche Perspektiven eröffnet, sondern sie auch als Person weitergebracht: "Ich habe Verantwortung übernommen und konnte mich persönlich weiterentwickeln, insbesondere in Bezug auf mein Selbstbewusstsein." Und diese Verantwortung hat Maren mehr als gut gemeistert und wurde mit der Führung der Projektstelle "DTB-Musikkongress 2024" belohnt. Diese endete Ende September 2024, nachdem sie die Veranstaltung selbstständig geplant, organisiert und durchgeführt hatte.
Mittlerweile absolviert sie beim DTB ein duales Studium im Bereich BWL-Messe-, Kongress-, und Eventmanagement. So brachte sie das Ehrenamt letztendlich auf ihren Weg und bestärkte sie, dass Projekt- und Eventmanagement genau das richtige für sie ist.
Maren ist in ihrem Handballverein als Schiedsrichterin sowie dem Jugendrat aktiv und Schriftführerin in einem Orchester.
Es macht mir einfach Spaß, Dinge zu bewegen und weiterzuentwickeln
Ganz anders, aber ebenso bereichernd, ist die Geschichte von Jürgen. Als ehemalige Führungskraft der Commerzbank entschied er sich mit über 50 Jahren für ein BFD beim DTB. "Nach meiner Tätigkeit in der Bank wollte ich erstmal nichts tun, aber nach ein paar Monaten fehlten mir die sozialen Kontakte und die regelmäßige Aufgabe, die man in seinem Beruf hat", erzählt er. Doch anstatt in seine alte Karriere zurückzukehren, suchte er nach einer sinnstiftenden Tätigkeit, die weniger von Gewinnmaximierung, sondern mehr von Leidenschaft geprägt ist.
"Ich wollte in einem Bereich arbeiten, in dem Menschen nicht überwiegend nach Effizienz und Gewinnmaximierung streben, sondern aus echter Begeisterung für das Thema tätig sind", erklärt er. So stieß er auf den DTB und seine Möglichkeiten, ein BFD zu absolvieren. Obwohl der DTB anfangs überrascht war, dass er sich als "Quereinsteiger" bewarb, fand man schnell einen Weg, wie beide Seiten von diesem Engagement profitieren konnten.
Jürgen, der fast 25 Jahre lang Führungspositionen in der Bankenwelt innehatte, nutzte den BFD, um Einblicke in den Leistungssport und die Förderung des Spitzensports in Deutschland zu erhalten.
"Es war spannend, die Kolleginnen und Kollegen rund um das Turn-Team Deutschland zu unterstützen und bei Lehrgängen der Nationalmannschaften dabei zu sein", erzählt er.
Doch sein Engagement ging über die anfängliche Zeit im BFD hinaus: Durch seine Erfahrung im Referat Leistungssport des DTB erhielt er die Möglichkeit, das Projekt PotAS zu koordinieren, das die zukünftige finanzielle Ausstattung des Spitzensports im Turnen beeinflusst.
Es ist die Motivation, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die durch ihre Leidenschaft zum Sport angetrieben sind.
Der Kontrast zu seiner vorherigen Tätigkeit in der Bank, wo oft der Gewinn im Mittelpunkt stand, ist für ihn besonders faszinierend. "Es war ansteckend, diese Leidenschaft zu spüren, und es hat mich motiviert, weiterhin Teil dieses Umfelds zu bleiben, solange ich einen Mehrwert bieten kann."
Für Jürgen waren es auch die schönen Momente im sportlichen Bereich, die ihn tief beeindruckten: "Der Moment, als ich Zeuge der Olympia-Qualifikationen im Gerätturnen und der Rhythmischen Sportgymnastik wurde, war für mich besonders emotional." Doch nicht nur die sportlichen Erlebnisse machten den Unterschied – es waren auch die Momente, in denen er das Team rund um den Spitzensport enger zusammenbringen konnte, die für ihn besonders wertvoll waren.
Für Maren sind es vor allem die Wertschätzung und die Persönlichkeitsentwicklung. "Ich bekomme immer direkt Feedback auf mein Handeln, und wenn das positiv ist, macht es noch mehr Spaß", sagt sie.
Auch Jürgen schätzt die Motivation und die Atmosphäre im Sportumfeld. "Es ist diese Leidenschaft, die die Menschen antreibt, und es ist einfach inspirierend, ein Teil davon zu sein."
Ehrenamtliches Engagement bietet also in jeder Lebensphase Chancen zur Weiterentwicklung. Es ist nie zu spät, neue Wege zu gehen, sei es durch ein BFD oder durch andere Formen der freiwilligen Arbeit. Wie Maren und Jürgen zeigen, ist es die Leidenschaft für das, was man tut, die das Ehrenamt so bereichernd macht – sowohl für den Einzelnen als auch für das gesamte Team.
Einen Einblick, was es bedeutet, ein Bundesfreiwilligenjahr beim DTB zu absolvieren findet ihr auf
Haiko Schellhammer
Referent Bundesfreiwilligendienst
Tel.: 069 67801-118
E-Mail: haiko.schellhammer(at)tuju.de
AUSGABE Ehrenamt 05-2024 | Einblicke | Ein Weg für jede Lebensphase
AUTORIN Hannah Stormanns