Ehrenamt | Foto: Pixabay
Einblicke

Jedes Engagement ist hilfreich

Der Kitt unserer Gesellschaft

Die Turn- und Sportvereine in Deutschland werden zunehmend häufiger auch als "tragende Säule" und "Kitt der Gesellschaft" bezeichnet. Schließlich sorgen sie nicht alleine dafür, dass quasi 365 Tage im Jahr Menschen im Kreise Gleichgesinnter sportliche Ziele verfolgen, Freude empfinden und ihrer Gesundheit etwas Gutes tun können. Vielmehr leisten sie zudem einen erheblichen Beitrag u. a. zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, zu Integration und Inklusion, zur Vermittlung von Werten wie Fairplay und Respekt im Umgang miteinander sowie zur Förderung der Demokratie.

Dies alles wäre allerdings nicht möglich, wenn sich nicht Tausende Menschen freiwillig in den Vereinen engagieren und damit das Sportsystem "am Laufen halten" würden. Bedenkt man, dass dem Deutschen Turner-Bund (DTB) – über die ihm angeschlossenen 22 Landesturnverbände mit ihren jeweiligen Untergliederungen – insgesamt rund 17.000 Vereine angehören, lässt sich erahnen, welche beträchtliche Zahl an Personen ehrenamtlich tätig ist.

tagein, tagaus

So stehen tagein, tagaus in allen Regionen Deutschlands Übungsleitungen in den Sporthallen oder auf den Sportplätzen, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene ganz unterschiedlichen Alters für ein möglichst lebenslanges Sporttreiben zu begeistern, deren individuelle Karriere voranzutreiben, für Ablenkung bzw. Entspannung im Arbeitsalltag zu sorgen oder ihnen dabei zu helfen, möglichst lange mobil zu bleiben.

Gleichzeitig lenken Vorstandsmitglieder die Geschicke des Vereins, sind Kampf- und Schiedsrichterinnen bzw. -richter bei Wettkämpfen im Einsatz, helfen Turnfreundinnen und Turnfreunde anlässlich von Veranstaltungen beim Auf- und Abbau, in der Cafeteria oder an Informationsständen, rufen Projekte ins Leben, die eine erfolgreiche Kooperation mit Kitas oder Grundschulen versprechen, und sorgen – etwa als Turn(er)jugend – dafür, dass das Kinderturnen seine große Beliebtheit beibehält.

Und dies alles erfolgt unentgeltlich bzw. höchstens gegen eine vergleichsweise geringe Aufwandsentschädigung und üblicherweise auch noch unter Verwendung eigener "Hardware" (z. B. Auto, Kleidung, Büromaterial).

Für alle etwas Passendes dabei

Diese Beispiele ließen sich gewissermaßen beliebig ergänzen – gibt es doch eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten (und folglich auch Bedarfen) für freiwilliges Engagement im Turnsport. Wer also Interesse daran hat, sich ehrenamtlich für die Gesellschaft einzubringen, findet im DTB und seinen Strukturen in jedem Fall eine Aufgabe, die zu seinen Bedürfnissen passt:

  • Möchte ich mich z. B. engagieren, um als Mitglied eines Teams etwas zu gestalten?
  • Möchte ich dem Sport sozusagen etwas dafür zurückgeben, dass ich als Kind oder Jugendliche bzw. Jugendlicher stark gefördert wurde?
  • Möchte ich neue Projekte initiieren?
  • Möchte ich Verantwortung übernehmen?
  • Möchte ich etwas Neues lernen und meine Persönlichkeit weiterentwickeln?
  • Und, und, und …

Dabei können sich diese Vorstellungen mit der Zeit selbstverständlich auch verändern, sodass sich ggf. auch der Engagementbereich ändert – oder um eine andere Aufgabe erweitert wird. 

In zeitlicher Hinsicht bietet freiwilliges Engagement ebenfalls etliche Möglichkeiten:

  • Wer z. B. bereits weiß, dass er sich gerne über mehrere Jahre einer bestimmten Aufgabe widmen möchte, könnte sich für ein Amt zur Wahl stellen.
  • Wer es bevorzugt, sich lieber punktuell einzubringen, ist u. a. als Helferin oder Helfer bei einer Veranstaltung oder als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter in einem befristeten Projekt willkommen. Genauso ist die Tätigkeit als Übungsleitung nicht auf eine bestimmte Anzahl von Stunden oder eine spezielle Tageszeit festgelegt.

Sicher ist aber: Jede Minute, die man sich ehrenamtlich engagiert, hilft den Turn- und Sportvereinen in Deutschland dabei, dass Millionen Menschen vielfältige und attraktive Angebote vorfinden, von denen sie in verschiedener Hinsicht profitieren. 

"Was die Ehrenamtlichen in Deutschland leisten, ist grandios! Ohne ihr großes Engagement könnte unser Vereinssystem nicht existieren. Daher ist es umso wichtiger, ihre Verdienste möglichst häufig zu betonen und zu würdigen. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Wünschenswert wäre es z. B., wenn ehrenamtliches Engagement auch von Politik und Wirtschaft noch stärker wahrgenommen und wertgeschätzt würde, sodass den betreffenden Personen etwa Vorteile im Hinblick auf ihre Rente eingeräumt oder sie (leichter) die Möglichkeit haben, für ihre ehrenamtliche Tätigkeit freigestellt zu werden", sagt DTB-Vizepräsidentin Dr. Claudia Pauli und dankt zugleich allen Engagierten für ihre Unterstützung.

Einfach Kontakt aufnehmen

Wer Interesse hat, sich (noch stärker) im Turnsport einzubringen, findet auf der DTB-Website die Kontaktdaten aller Landesturnverbände. Über deren Websites wiederum sind Informationen zu den ihnen angeschlossenen Untergliederungen und Vereinen erhältlich. Am einfachsten aber ist es sicherlich, bei Gelegenheit einfach mal beim Verein im Ort nachzufragen, inwieweit man sich dort engagieren könnte.

AUSGABE         Ehrenamt 05-2024 | Einblicke | Der Kitt unserer Gesellschaft
AUTORIN          Dr. Claudia Pauli