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Fit & Gesund

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Gelenkgesundheit

Unsere Gelenke sind wahre Multitalente. Sie tragen uns durchs Leben, ermöglichen Bewegung, Stabilität und Flexibilität – ob beim Sport, beim Gehen oder einfach im Alltag. Umso wichtiger ist es, dass sie lange gesund bleiben. Denn nur mit funktionierenden Gelenken bleibt Lebensqualität bis ins hohe Alter erhalten.
Die gute Nachricht: Vieles liegt in unserer Hand. Unsere täglichen Gewohnheiten haben direkten Einfluss auf die Gesundheit unserer Gelenke. Selbst bei bereits bestehenden Beschwerden wie Arthrose lassen sich Fortschritte erzielen – vorausgesetzt, die richtigen Bedingungen sind gegeben. Denn Knorpelgewebe kann sich bis zu einem gewissen Grad regenerieren: Knorpelzellen sind in der Lage, neue Knorpelmatrix zu bilden – allerdings nur dann, wenn der Abbauprozess nicht überwiegt.

Genau hier setzen drei zentrale Faktoren an: Bewegung, Ernährung und Entspannung. Sie beeinflussen Gelenkstoffwechsel, Muskelbalance, Entzündungsprozesse und Regeneration – und sind damit Schlüssel für langfristige Gelenkgesundheit.
Wichtig ist dabei weniger der einmalige Impuls als vielmehr die dauerhafte Integration dieser Prinzipien in den Alltag. Wer seine Gelenke aktiv unterstützt, kann Beschwerden vorbeugen, Symptome lindern – und sich dauerhaft schmerzfrei und beweglich fühlen.

Starke Gelenke sind kein Zufall – sie sind das Ergebnis guter Gewohnheiten.

Bewegung – der Schlüssel zur Gelenkgesundheit

Bewegung ist nicht nur gut für Herz, Kreislauf und Figur – sie ist essenziell für unsere Gelenke. Dennoch bewegt sich der moderne Mensch heute im Schnitt zwei Drittel weniger als noch vor 100 Jahren. Der Grund? Unsere Umgebung hat sich verändert: Supermärkte, Heizungen, Autos, Fahrstühle und Bildschirme haben körperliche Aktivität aus dem Alltag verdrängt. Dabei ist unser Körper evolutionär auf Bewegung programmiert – und braucht sie, um gesund zu bleiben.
Fehlt die regelmäßige Beanspruchung, kommt es schnell zu einer Abwärtsspirale: Muskeln bauen ab, Gelenke werden instabil, die Knorpelversorgung nimmt ab – und das Risiko für Fehlbelastungen und degenerative Veränderungen steigt.

Bewegung versorgt den Knorpel

Was viele nicht wissen: Gelenkknorpel wird nicht durchblutet, sondern durch Bewegung versorgt. Nur durch den Wechsel von Be- und Entlastung gelangt Nährstoffflüssigkeit (Synovia) in den Knorpel. Diese Gelenkflüssigkeit wirkt wie ein Schmierstoff und Schutzfilm. Ohne Bewegung trocknet der Knorpel regelrecht aus, wird spröde – und verliert an Belastbarkeit. Arthrose ist dann oft nicht mehr weit.

Muskeln entlasten und stabilisieren

Gelenke werden nicht nur durch Bänder geführt, sondern vor allem durch Muskulatur stabilisiert. Gut trainierte Muskeln entlasten die Gelenkflächen, verteilen Kräfte gleichmäßig und beugen Fehlstellungen vor. Umgekehrt führt Bewegungsmangel zu Instabilität, ungesunden Ausweichbewegungen und einem erhöhten Verschleiß.
Zudem können verkürzte, verspannte Muskeln zusätzlichen Druck auf die Gelenke ausüben – etwa im Schulter-, Hüft- oder Kniebereich – und die Bewegungsfreiheit deutlich einschränken.

Was zählt: Balance und Beständigkeit

Für gesunde Gelenke braucht es kein Hochleistungstraining – sondern Regelmäßigkeit und das richtige Maß. Wer sich kaum bewegt, riskiert Abbauprozesse. Wer zu viel auf einmal will, kann die Gelenke überlasten.
Entscheidend ist die Balance zwischen Aktivität und Erholung, zwischen Reiz und Regeneration. Gelenke brauchen Bewegung, um versorgt und geschmeidig zu bleiben – aber auch Pausen, um sich zu erholen und zu stabilisieren.

Ideal sind gelenkschonende Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Walken, kombiniert mit gezielten Kräftigungsübungen – besonders für Hüfte, Rumpf und Schultern. Wichtig ist, dass die Übungen in voller Bewegungsamplitude durchgeführt und individuell angepasst werden – je nach Alter, Trainingsstand und eventuellen Beschwerden.
Kurz gesagt: Beständigkeit schlägt Intensität. Wer regelmäßig in Bewegung bleibt und auf seinen Körper hört, schafft beste Voraussetzungen für gesunde, belastbare Gelenke – heute und in Zukunft.

Ernährung – Gelenke stärken mit Messer und Gabel

Was wir essen, beeinflusst mehr als nur unser Energielevel – es wirkt tief hinein in den Gelenkstoffwechsel. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung kann Entzündungen bremsen, Knorpelstrukturen unterstützen und die Belastbarkeit von Bindegewebe verbessern. Besonders bei Gelenkbeschwerden wie Arthrose kann sie den Verlauf positiv beeinflussen – und gezielt zur Linderung beitragen.

Eiweiß – Baustein für Muskeln und Knorpel

Damit die gelenkstützende Muskulatur erhalten bleibt oder aufgebaut werden kann, braucht der Körper ausreichend Eiweiß. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht – sportlich Aktive benötigen entsprechend mehr.
Tierische Eiweißquellen wie Fleisch, Fisch, Eier oder Milchprodukte liefern alle essenziellen Aminosäuren in optimaler Zusammensetzung. Wer sich pflanzlich ernährt, sollte gezielt kombinieren – etwa Hülsenfrüchte mit Getreide oder Nüsse mit Gemüse. Auch Soja, Quinoa und Amaranth punkten mit hochwertigem Eiweiß.

Fette – entzündungshemmend statt entzündungsfördernd

Fett ist nicht gleich Fett. Für die Gelenkgesundheit zählt besonders das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren. Leinöl, Walnüsse, Avocados und fettreicher Seefisch wie Lachs oder Makrele liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren – sie wirken entzündungshemmend und sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Wurstwaren, industriell verarbeitete Fleischprodukte und zu viele gesättigte Fette hingegen enthalten Arachidonsäure, die Entzündungen fördern kann – hier ist Zurückhaltung gefragt.

Vitamine, Spurenelemente und Pflanzenstoffe

Vitamine und Mineralstoffe sind unverzichtbar für Stoffwechselprozesse im Gelenk. Besonders wichtig sind:

  • Vitamin C, das die Kollagensynthese im Knorpel unterstützt

  • Zink, Mangan und Selen für Enzymfunktionen und antioxidativen Zellschutz

  • Vitamin E, das bei Entzündungsprozessen als natürlicher Radikalfänger wirkt

Frisches Obst und Gemüse – idealerweise saisonal, regional und möglichst in Bioqualität – liefern diese Mikronährstoffe in bester Form. Zusätzlich enthalten sie sekundäre Pflanzenstoffe, die Entzündungen hemmen können. Kräuter und Gewürze wie Kurkuma, schwarzer Pfeffer, Kreuzkümmel oder Muskat werten nicht nur geschmacklich auf – sie bieten auch therapeutisches Potenzial.

Kohlenhydrate, Ballaststoffe und der Säure-Basen-Haushalt

Nicht alle Kohlenhydrate sind gleich: Während raffinierter Zucker und Weißmehl Entzündungen fördern können, sind komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten ballaststoffreich, sättigend und fördern eine gesunde Verdauung. Eine tägliche Ballaststoffzufuhr von mindestens 30 g wird empfohlen.

Auch der Säure-Basen-Haushalt spielt eine Rolle: Ein Übermaß an säurebildenden Lebensmitteln wie Fleisch, Käse oder Weißmehl kann entzündliche Prozesse im Körper begünstigen. Ideal ist ein Verhältnis von etwa 75 % basenbildenden zu 25 % säurebildenden Lebensmitteln – also viel Gemüse, Obst, Kartoffeln und frische Kräuter.

Trinken nicht vergessen

Ein oft unterschätzter Faktor: Flüssigkeit. Mindestens 2 Liter Wasser pro Tag unterstützen die Bildung von Gelenkflüssigkeit und halten die körpereigene Hyaluronsäure geschmeidig – entscheidend für die Gleitfähigkeit und Stoßdämpfung in den Gelenken.

Entspannung – Regeneration für Gelenke und Nervensystem

Wer an Gelenkgesundheit denkt, denkt meist zuerst an Bewegung oder Ernährung. Doch auch Entspannung spielt eine zentrale Rolle – denn sie nimmt Druck aus dem Gelenk, beruhigt überaktive Muskeln und wirkt regulierend auf das Immunsystem.
Im Alltag oft übersehen: Chronischer Stress, innere Anspannung und einseitige Belastung führen dazu, dass sich der Muskeltonus dauerhaft erhöht – besonders in tiefen Muskelgruppen rund um Wirbelsäule, Hüften, Schultern oder Knie. Die Folge: unbewusste Spannungsmuster, die Gelenke kontinuierlich belasten und langfristig zu Knorpelverschleiß führen können.

Gezielte Entspannung entlastet das Gelenk

Entspannung senkt den Muskeltonus und verringert so die mechanische Dauerbelastung auf das Gelenk. Gleichzeitig verbessert sie die Durchblutung des umliegenden Gewebes und unterstützt den natürlichen Bewegungsfluss.
Auch das Immunsystem profitiert: Während chronischer Stress Entzündungsprozesse fördern kann, stärkt die Aktivierung des Parasympathikus – also unseres „Ruhenervs“ – die körpereigene Abwehr. Entspannungsverfahren wie Atmung, Meditation, sanftes Yoga oder rhythmische Bewegung helfen dabei, genau diesen Schalter umzulegen.

Atmung – der direkte Draht zum Nervensystem

Viele Menschen atmen im Alltag zu flach und zu schnell – ein typisches Zeichen innerer Anspannung. Dabei ist die Atmung ein mächtiges Werkzeug, um das vegetative Nervensystem direkt zu beeinflussen.

Hilfreiche Atemtechniken:

  • Bauchatmung (Zwerchfellatmung): entspannt, versorgt besser mit Sauerstoff und aktiviert den Parasympathikus
  • 4-7-11-Methode: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen, 11 Wiederholungen – beruhigt spürbar, besonders abends
  • Verlängertes Ausatmen: z. B. 3 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen – bringt den Körper in einen Zustand der Regeneration

Schütteln – Spannung lösen durch Bewegung

Was Tiere instinktiv tun – sich nach einer Stresssituation kräftig ausschütteln – kann auch dem Menschen helfen: Beim rhythmischen Schütteln werden gespeicherte Spannungen aus Muskeln und Faszien auf natürliche Weise gelöst. In der Körperarbeit ist dieser Prozess als neurogenes Zittern oder somatisches Entladen bekannt. Und so funktioniert’s:

  • Hüftbreit hinstellen, Knie leicht beugen
  • ​​​​​​​Mit kleinen Impulsen aus Knien oder Becken starten
  • ​​​​​​​Schultern, Arme, Gesicht und Kiefer locker lassen
  • ​​​​​​​1–3 Minuten locker schütteln, dann innehalten und nachspüren

Diese einfache Technik lässt sich jederzeit anwenden – nach dem Sport, vor dem Einschlafen oder einfach zwischendurch. Sie wirkt entlastend auf den gesamten Bewegungsapparat und unterstützt die körperliche wie mentale Regeneration.

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AUTOR              Proceanis GmbH