SR: Zum Schluss noch ein Ausblick: Welche Entwicklungen im Sport hältst du für besonders wichtig und wie plant der Verband, darauf zu reagieren?
CK: Wir leben in einem System, das auf Engagement beruht. Das beginnt im Elternbeirat des Kindergartens, Nachbarschaftshilfe, Feuerwehren, Rettungsdienste, die allgemeine Vereinskultur und wir als organisierter Sport. Und wir alle haben Nachwuchssorgen. Es zeigt sich darüber eine langsame Transformation zum Hauptamt, einfach weil so viel Bedarf rein ehrenamtlich nicht gestemmt werden kann, der Sport als Arbeitgeber ist also definitiv im Kommen.
Wir erfreuen uns in Bayern glücklicherweise schon einer eher hohen Unterstützung auf Landesebene, aber die allgemeinen Kostenerhöhungen für Instandhaltung, Energie, Personal, Weiterbildung und Innovation machen trotzdem nicht Halt vor unseren hehren Zielen, die Haushaltsplanung ist im Großen wie im Kleinen schwierig. Das kommende Recht auf eine Ganztagsbetreuung für die Grundschüler sowie die immer weiter ansteigende Zahl an Vereinsmitgliedern machen es auch nicht leichter und erhöhen die ohnehin schon grenzwertige Auslastung der Sportstätten: die Hallen sind voll! Übungsleiter sind rar und die Vereinsführungen oftmals überlastet. Dabei wollen wir mit Blick auf den Turnsport Partner der Vereine sein.
Wir haben den nötigen Enthusiasmus, um die Themen anzugehen. Also machen wir einen Schritt nach dem anderen. Wir müssen das Engagement auf politischer Ebene weiter erhöhen und das Bewusstsein schärfen. Nicht nur für die Probleme, sondern vor allem für die Rolle des Sports: Denn genau hier lassen unsere Mitglieder ihre Sorgen mal hinter sich, schaffen Ausgleich und tanken Kraft für das, was die Welt da draußen dann wieder für sie bereithält.
Ich lebe nach innen und außen frei nach
"You can't compete with someone who's having fun!"
Ein für mich ohnehin immer passendes Motto - für den Sport wie das Leben!
SR: Vielen Dank für das ausgesprochen sympathische und offene Gespräch. Alles Gute und unsere besten Wünsche, dass du in deiner Amtszeit noch viel bewegen kannst.
Das Interview führte Claudia Doenitz