Mit 17 tastet sich Julika langsam und unsicher zurück in den aktiven Sport, an Wettkämpfe ist aber noch nicht wieder zu denken. Es ist ein einsamer Prozess und der Wiedereinstieg wird zusätzlich erschwert, denn auch die Schule fordert inzwischen mehr Aufmerksamkeit und ihre Trainer haben sich zurückgezogen oder widmen sich neuen Aufgaben. Sie bleibt ihrem Sport dennoch treu, möchte sich vermehrt der Jugendarbeit widmen, macht den Übungsleiter C und steht nun öfter neben als auf dem Gerät.
Als Michael Serth, langjähriger Teamkamerad und eines ihrer Vorbilder, 2014 bei einem Sprung schwer stürzt und fortan im Rollstuhl sitzt, wirft das Julika erneut zurück, das Bewusstsein um die Risiken dieses Sports ist größer denn je. Doch auch der Wunsch, ihr Wissen und Können weiterzugeben wächst und ihr Profil als Trainerin wird weiter geschärft:
Gerade mit zunehmender Schwierigkeit geht es nicht darum, einfach nur den Sprung zu machen.
Es geht um ein ausgeprägtes Körperbewusstein, 100% Aufmerksamkeit bei jedem Sprung und die saubere technische Hinführung zu neuen Elementen. Auch ein Puzzle wird Stück für Stück zusammengesetzt, Kopf und Körper müssen beim Trampolinturnen im Besonderen bereit sein für den nächsten Schritt und manchmal dauert es einfach bis ein Knoten platzt. Der Respekt vor dem Gerät und dem technischen Anspruch einer Übung, die Notwendigkeit absoluter Körperkontrolle und das Risikobewusstsein dürfen bei aller Freude am Turnen und der Routine eines erfahrenen Athleten niemals vernachlässigt werden. Diese Mission zur Verantwortung schreibt sich die 30-Jährige heute auf ihre trainerische Fahne.