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BTV - Bayerischer Turnverband
Teamspirit gestapelte Hände | Bildquelle: Adobe 1064339861
Einblicke

Am Puls der Willigen

Ehrenamt im Fokus

Zwei Millionen Ehrenamtliche engagieren sich in deutschen Sportvereinen. Zwei Millionen tragende Kräfte, die Rückgrat und Herz des Vereinsbetriebs in sich vereinen. Zwei Millionen Pulsgeber ohne deren Einsatz unsere Gesellschaft so viel ärmer wäre. Denn sie leisten über den eigentlichen Sport hinaus einen unschätzbaren Beitrag für unser Miteinander, für Interaktion und Integration, für den wohltuenden Ausgleich im hektischen Alltag. Die unermüdliche Unterstützung vieler Freiwilliger stellt sicher, dass Menschen jeden Alters unabhängig von ihrem sportlichen Talent oder finanziellen Möglichkeiten Zugang zu vielfältigen Sportangeboten haben, Gemeinschaft erleben und sportliche wie soziale Fähigkeiten entwickeln und ausbauen können.
Wir blicken darauf, was das Ehrenamt für dich tun kann, wie es sich verändert und was der BTV konkret für die Neugewinnung und Zufriedenheit seiner Freiwilligen tut.

Sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele, ein überhandnehmender Medienkonsum oder Bewegungsmangel bei den Kindern, das Bedürfnis einer ausgewogenen Work-Life-Balance, der Wunsch nach mehr Fitness und Gesundheit … Es gibt vielerlei Gründe, warum die Sportvereine einen steten Zuwachs an Mitgliedern verzeichnen.

Sport tut auf ganzer Linie gut. Kein anderer Bereich unseres Zusammenlebens erreicht und vereint so viele Menschen!

Der jüngsten Erhebung des DOSB zufolge zählten Deutschlands Sportvereine allein im letzten Jahr 3,2% Zuwachs und verzeichnen mit nun über 28,7 Millionen Mitgliedschaften einen neuen Allzeitrekord.1 Die Aktiven sind also nicht das Problem. Probleme erwachsen dort, wo Angebot und Nachfrage nicht mehr zusammenpassen. Wo Übungsleiter fehlen, Infrastruktur bröckelt und Hallen keine freien Kapazitäten mehr bieten können, wo bürokratische Hürden Möglichkeiten verhindern, Kommunikation scheitert, dabei viel Potential verpufft und fruchtbare Ansätze schon im Keim erstickt werden.

Bewegung ist wichtig und die Vereine freuen sich über regen Zulauf.

Ehrenamtliche nennen vielfältige Gründe, warum sie sich in der Vereinsarbeit engagieren.

Ein Ehrenamt ist Herzensangelegenheit! Das Engagement vieler Freiwilliger ist das Lebenselixier des Vereinslebens.

Dabei kann ein Ehrenamt im Sport so viel für dich tun! Der BTV als Bayerns Fitmacher kann nicht nur rein sportliche Anreize setzen, sondern bietet ein nahezu unerschöpfliches Forum für Werte wie Fairness, Teamgeist und Respekt. Seine engagierten Freiwilligen sind oft von einer tiefen Leidenschaft für den Sport angetrieben. Wer selbst gerne Sport treibt, wird häufig auch mit Freude das Engagement in einem Sportverein übernehmen und findet Erfüllung darin, diese Begeisterung weiterzugeben, das Vereinsleben zu gestalten oder als Vorbild zu agieren. Viele schätzen vor allem diesen sozialen Aspekt und das Gefühl der Gemeinschaft. Im Sportverein begegnet man Menschen mit ähnlichen Interessen und einer gemeinsamen Leidenschaft; hier entstehen Freundschaften, die über das Vereinsleben hinaus bestehen!

Ein großes Argument ist darüber hinaus die Persönlichkeitsentwicklung. Das Führen einer Trainingsgruppe oder die Organisation von Vereinsaktivitäten fördert nicht nur soziale Kompetenzen, sondern auch organisatorische Fähigkeiten. Ehrenamtliche lernen, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und auch in herausfordernden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Besonders für junge Menschen oder Berufseinsteiger kann das Ehrenamt im Sport eine wertvolle Gelegenheit sein, Führungskompetenzen zu entwickeln und das eigene Netzwerk auszubauen.

Ein ehrenamtliches Engagement fördert zudem den Selbstwert: Der positive Rückhalt der Vereinsmitglieder, das Anerkennen der eigenen Arbeit und das Wissen, dass man einen echten Beitrag zur Gemeinschaft leistet, kann das Selbstbewusstsein und die persönliche Zufriedenheit erheblich steigern. Viele Ehrenamtliche finden besonders in der Arbeit mit Kindern oder Jugendlichen eine tiefe Erfüllung, wenn sie die eigene Wirksamkeit unmittelbar erleben und sehen, wie ihre Unterstützung das Leben und die Entwicklung junger Menschen positiv beeinflussen kann.

Auch die Identifikation mit dem Verein kann ein großer Motivator für ein Ehrenamt sein. Gerade im Breitensport ist der Verein oft ein fest verwurzelter Bestandteil der Region. Ehrenamtliche sind stolz darauf, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein und sie durch ihre Arbeit zu stärken.

TrAssi beim BTV

Die Ausbildung zum Trainerassistenten ist eine Art „Vorstufenqualifikation“ für unsere Ausbildungen zum Trainer/Übungsleiter C (1. Lizenzstufe). Die Teilnahme ist bereits ab 14 Jahren möglich und wir empfehlen sie dir, wenn du deinen Trainer/Übungsleiter im Verein unterstützen willst und noch zu jung für die Trainer/Übungsleiter C-Ausbildung bist.

Die Ausbildung findet meist an 2 Wochenenden statt und wird von den Turngauen organisiert und angeboten. Die Inhalte der Ausbildung sind unter anderem das Helfen und Sichern beim Gerätturnen, allgemeine Grundsätze zum methodischen Stundenaufbau sowie viele praktische Übungen aus den Bereichen Gymnastik und Tanz, Fitness/Aerobic, kleine Spiele, Orientierungslauf, TGM/TGW und Trendsport.

Schon in jungen Jahren kannst du den Trainingsbetrieb in deinem Verein aktiv unterstützen.

MEHR INFORMATIONEN

Gerade die Arbeit mit Kindern empfinden Viele als sehr erfüllend.

Von Herausforderungen und Nachwuchssorgen

Es ist jedoch ein schmaler Grat, sich mit Leidenschaft für eine ehrenamtliche Rolle zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen, wenn die Rahmenbedingungen ungünstig sind und die Sorge mitschwingt, das Ehrenamt könne vielleicht zu viel Raum, Zeit und Nerven einfordern. Studien der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt zeigen, dass das Verständnis und damit auch die Bedürfnisse des ehrenamtlich Tätigen die letzten Jahre einem Wandel unterliegen. Unsere Lebensbereiche sind insgesamt kurzlebiger geworden – Ausbildung, Jobs, Partner, Familie, Auslandsaufenthalte & Co. sind hoch dynamisch, erfordern Mobilität und Flexibilität – agiles Denken und Arbeiten lautet weithin die Devise.2 Und darüber sinkt die Bereitschaft für eine langfristige Bindung an ein Amt und die damit einhergehenden regelmäßigen Aufgaben; gerade Führungsrollen bleiben oft unbesetzt.
Darüber hinaus hemmen häufig formale Zuständigkeiten, eingefahrene Ämterstrukturen oder zu wenige Schultern für zu viele Aufgaben die Einsatzbereitschaft im jungen Ehrenamt. Ein „Des hamma scho imma so gmacht“ ist der Gegenentwurf zu den Anforderungen in fast allen anderen Lebensbereichen und damit keine zeitgemäße Antwort auf die Herausforderungen im organisierten Sport. „Unsere 86.000 Sportvereine gehen vielerorts über ihre Grenzen hinaus“, so Michaela Röhrbein, zuständig für die Sportentwicklung im DOSB. „Sie leisten Unglaubliches, um so vielen Menschen wie möglich den Zugang zum Sport zu ermöglichen.”1

Das Bewusstsein um diese Entwicklungen ist nicht neu, der Ruf um Unterstützung seitens der Politik nach Stärkung des Ehrenamts, Investitionen in die marode Sportinfrastruktur, den Abbau bürokratischer Hürden und konkreten Hilfestellungen auf allen Ebenen und in allen Instanzen ist laut.

Auch der Bayerische Turnverband entwickelt fortlaufend Strategien, um die Teilhabe innerhalb seiner Strukturen maßgeblich und nachhaltig zu verbessern und das Ehrenamt attraktiv aufzustellen. Die Stimme der Freiwilligen muss gehört und bei der zukünftigen Ausrichtung innerhalb des Verbandes nicht nur berücksichtigt werden: ohne deren Einsatz ist der Sportbetrieb auf Vereins- und Führungsebene schlichtweg nicht möglich, weshalb das Ehrenamt, seine Bedürfnisse und Interessen noch viel stärker in den Fokus der langfristigen Entwicklung rücken müssen.

Wie also kann das Ehrenamt gestärkt werden?

Um das ehrenamtliche Engagement im Sport zu stärken, müssen Vereine und Verbände nicht nur neue Ehrenamtliche gewinnen, sondern auch die Zufriedenheit der bereits Engagierten sichern. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die dabei helfen können. Grundpfeiler ist die Überzeugung, dass wir alle fortlaufend an und mit unseren Aufgaben wachsen und besser werden. Deshalb ist ein fehlerfreundliches Umfeld und ein wohlwollendes und respektvolles Miteinander das A und O der Vereinskultur.

 Maßnahmen zur Gewinnung und Zufriedenheitssteigerung von Ehrenamtlichen
     (zum Weiterlesen + klicken)

Um neue Ehrenamtliche zu gewinnen, müssen Einstiegshürden abgebaut und flexible Engagementmöglichkeiten angeboten werden. Dies kann durch kürzere oder projektgebundene Engagements, Kooperationen im Team, Schnupperprogramme oder die Möglichkeit, sich zunächst in kleineren Aufgaben auszuprobieren, umgesetzt werden. Wer schon in jungen Jahren als Trainerassistent*in (s.o.) Zugang zu einer Übungsleiterrolle gewonnen hat, wird auch später eher dabei bleiben und sich weiter qualifizieren. Der sanfte Einstieg ohne Druck von außen und die Verbindlichkeiten einer sofortigen Amtsübernahme ist mehr als sinnvoll, denn mit zunehmendem Know-how wächst auch die Sicherheit und die Bereitschaft für mehr Verantwortung.

Ein großer Vorteil für Ehrenamtliche ist, dass sie innerhalb ihres Engagements neue Fähigkeiten und Qualifikationen erwerben, die auch im Berufsleben geschätzt sind und einen echten Mehrwert bieten. In unserem breiten Bildungsprogramm findet sich eine Vielzahl abwechslungsreicher Angebote, die unseren Freiwilligen helfen, ihre Aufgaben besser und mit mehr Selbstvertrauen zu erfüllen und gleichzeitig Schlüsselqualifikationen für das Berufsleben zu schulen.

Zentraler Motor für Ehrenamtliche ist die Anerkennung ihrer Arbeit. Je mehr sich Ehrenamtliche als wertgeschätzter Teil des Vereins fühlen, desto größer wird ihre Zufriedenheit und die Wahrscheinlichkeit, dass sie weiterhin engagiert bleiben. Interessanterweise steht den vielfältigen Studien zum Thema zufolge die monetäre Vergütung gar nicht im Vordergrund. Zwar spielt eine angemessene Aufwandsentschädigung grundsätzlich eine Rolle, allerdings werden Lob und persönliche Dankesworte, Ehrungen oder kleine Aufmerksamkeiten wie ein Dankeschön-Abend, Rabattsysteme und Gutscheine, Team-Events oder die Nennung in den Social Media häufiger als ein wertschätzendes Instrument benannt.

Das liebe Geld bleibt natürlich dennoch wie überall ein wichtiges Thema. Denn wo Sportgeräte und Arbeitsmittel veraltet sind oder gar fehlen, Infrastruktur im Wortsinne bröckelt, Betriebskosten die Ressourcen auffressen und keine Mittel für Weiterbildungen, Öffentlichkeitsarbeit oder Digitalisierung zur Verfügung stehen, steigt unweigerlich die Unzufriedenheit und damit das Risiko, dass Ehrenamtliche unter ihren Möglichkeiten bleiben oder gar hinwerfen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Förderung auf kommunaler und regionaler Ebene sowie Partnerschaften zur Entlastung der Vereinkassen. Das Serviceteam der Geschäftsstelle berät gerne dazu und vermittelt Ansprechpartner. Informiere und melde dich gerne direkt HIER.

Der Spagat zwischen Ehrenamt, Beruf und Privatleben ist für viele eine große Herausforderung. Flexiblere Strukturen, der Abbau von Hierarchien und kurze Kommunikationswege können hier helfen und eine bessere Vereinbarkeit ermöglichen. Je mehr Freiwillige zur Verfügung stehen, desto besser gelingt die Netzwerkarbeit und die gerechte Verteilung von Aufgaben. Größere Projekte können in Teamarbeit als Teilprojekte bewältigt werden, hauptamtliche Mitarbeiter*innen können zuarbeiten, vertreten und inhaltlich unterstützen. Hier sind aktive Ansprechpartner oder ein Handbuch als Leitfaden ein wichtiges Element der Hilfestellung.

Ehrenamtliche wollen und sollen vermehrt in die Entscheidungen des Vereins oder Verbands eingebunden werden. Dies fördert nicht nur das Gefühl der Verantwortung, sondern stärkt auch die emotionale Zugehörigkeit. Regelmäßige Feedbackgespräche, eine offene Kommunikation und die Einbindung in strategische Entscheidungen tragen dazu bei, sich wertgeschätzt und respektiert zu fühlen und infolgedessen auch selbst mehr Initiative zu zeigen.

Neue Ehrenamtliche sollen zukünftig durch ein Mentoring-Programm, in dem erfahrene Vereinsmitglieder als Ansprechpartner fungieren, unterstützt werden. So erhalten die Neuen nicht nur wertvolle Hilfestellung, sondern können sich bedarfsgerechter und effektiver in die Vereinsstruktur integrieren. Aktuell ist auf Verbandsebene ein Buddy-System in Ausarbeitung, das das Onboarding verbessern und in Zukunft dafür sorgen soll, dass Interessierte sich von Anfang an gut unterstützt und nicht von den Aufgaben überwältigt fühlen.

Die “alten Hasen” sind hier gefragt, ein wohlwollendes Gleichgewicht zwischen Unterstützung und Laufenlassen zu finden, sich aufgeschlossen für neue Ideen oder alternative Herangehensweisen zu zeigen. Oftmals steckt viel mehr Potenzial im Nachwuchs und es ist nicht immer leicht, sein eigenes “Baby” nach vielen Jahren des Engagements loszulassen.
In jedem Fall sollte bei der Einarbeitung oder Übergabe vor allem die Begeisterung für die Sache überspringen, Sorgen genommen und bestenfalls eine Übergangszeit ermöglicht werden. Auch der Netzwerkarbeit zum Erfahrungsaustausch, für Synergien zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen soll zukünftig mehr Raum gegeben werden: nicht jeder muss das Rad neu erfinden!

Um das Engagement langfristig zu sichern, ist es wichtig, das Gemeinschaftsgefühl im Verein mit positiven Erlebnissen zu stärken. Ausflüge, Team-Events oder regelmäßige Treffen außerhalb der regulären Trainingszeiten können helfen, das Wir-Gefühl aufzubauen und nachhaltig zu stärken. Denn je stärker der Zusammenhalt und das Gefühl der Zugehörigkeit, desto höher ist die Motivation, ein aktiver Teil dieser Gemeinschaft zu werden.

Fazit


Das Ehrenamt im Breitensport ist mehr als nur freiwilliges Engagement – es ist das Lebenselixier für die Vereinskultur und die sportliche Gemeinschaft. Ehrenamtliche sind die nicht immer sichtbaren Köpfe und Hände, die den Sportbetrieb hinter den Kulissen am Laufen halten und durch ihren Einsatz den sozialen Zusammenhalt stärken. Damit unsere Vereine auch in Zukunft lebendig bleiben, müssen unsere Freiwilligen gestärkt und gefördert werden. Hier sind Gesellschaft, Politik und Führungsriegen gleichermaßen gefordert: Denn nur wenn das Ehrenamt Wertschätzung, Anerkennung und Unterstützung erfährt und flexibler auf die Bedürfnisse seiner Aktiven eingegangen wird, kann der Breitensport auch kommenden Generationen mehr als ein nur sportliches Zuhause geben.

Trau dich! Wende dich an deine Abteilungsleitung oder die Vereinsführung und frage nach, ob und wo du dich einbringen kannst. Alle Türen sind offen und wir begleiten dich nur zu gerne auf deinem Weg ins Ehrenamt: im Verein, im Gau, im Bezirk, in den Fachgebieten bis zur Landesebene. Auch der Verband ist immer auf der Suche nach Unterstützung und frischen Ideen.

ZEIG UNS WAS DU KANNST!

Bildungsprogramm 2025

Beim BTV findest du übrigens jede Menge Angebote und rund 3.300 Vereine in deiner Nähe, die dich mit offenen Armen empfangen.

Auf unserer Homepage kannst du dich zu den Möglichkeiten als Übungsleiter, Trainer, Kursleiter, Coach, Workout Instructor u.a. informieren und dir einen Überblick im Dschungel der Lizenzen, Ausbildungsstufen und Weiterbildungen verschaffen. In unserem Bildungsprogramm 2025 findest du sicherlich das richtige Angebot.